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Kadyrow: "Habe Israilov nicht getötet"

Mitte Jänner wurde Umar Israilov auf offener Straße in Floridsdorf ermordet. Nach kurzer Zeit wurde die Vermutung geäußert, dass der Mord politische Hintergründe besitzen könnte.

“Ich habe ihn nicht getötet.” Das sagte der tschetschenische Präsident, Ramsan Kadyrow, im Interview mir der “Presse am Sonntag” zum Mord an Umar Israilov. Damit nahm der Staatschef zum ersten Mal zur Tötung seines Landsmanns Stellung. Er habe seinen ehemaligen Leibwächter amnestiert und ihm ein Haus gebaut, damit er nach Tschetschenien zurückkehren könne, betonte Kadyrow.

Umar Israilov war am 13. Jänner nach einer Verfolgungsjagd von zwei Männern in Wien-Floridsdorf erschossen worden. Der 27-Jährige hatte mehrmals vergeblich um Polizeischutz gebeten. Die Familie des Opfers sowie seine Anwälte sprach nach der Tat von einer Verfolgung des Getöteten durch Männer des Tschetschenen-Präsidenten.

Israilovs Aussagen, er sei von Kadyrows Leuten gefoltert worden, habe dieser nur getätigt, um in Österreich Asyl zu erhalten, so das Staatsoberhaupt gegenüber dem Blatt. Bis kurz vor seinem Tod habe Israilov mit Kadyrow Kontakt gehalten, um seine Rückkehr nach Tschetschenien vorzubereiten. Dass er eine “Todesliste” in Umlauf gebracht hätte, sei “Schwachsinn”, so Kadyrow.

Ramsan Kadyrow ist ein Protege des russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin. Der 32-jährige Präsident der russischen Kaukasus-Republik hat den Wiederaufbau der Region nach den brutalen Tschetschenien-Kriegen (1994-1996 und 1999-2001) vorangetrieben. Kadyrow brachte Stabilität, aber auch Angst. Seine Milizen, die “Kadyrowzy”, werden von Menschenrechtsorganisationen für zahlreiche Entführungen und Morde verantwortlich gemacht.

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