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Kabarett Spektakel muss seine Pforten schließen

Das Kabarett Spektakel in Wien-Margareten schließt mit sofortiger Wirkung seine Tore, ausschlaggebend waren Mietrückstände und eine bereits exekutierte Räumungsklage. Bis zuletzt hatte man vergeblich auf Unterstützung von der Stadt Wien gehofft.

Das Büro von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) reagierte auf APA-Anfrage mit dem Hinweis auf Gespräche, die “so wie mit vielen anderen Kulturinstitutionen seitens der Kulturabteilung” geführt wurden und werden. “Für eine Förderung ist allerdings die Erfüllung bestimmter formaler Kriterien notwendig, die aus Sicht der Kulturabteilung noch nicht gegeben sind.”

“Wir haben nicht einmal einen Notgroschen bekommen”, so Müllner. Das Haus habe in der Vergangenheit zwei Mal einen Baukostenzuschuss erhalten, aber keine Subvention. In den letzten Jahren seien allein die Betriebs- und Erhaltungskosten “exorbitant gestiegen, wir konnten am Ende aus eigener Tasche nichts mehr zuschießen”. Gespräche gebe es mit der Stadt Wien derzeit keine mehr. “Wir sind das Bauernopfer für die anderen”, so Müllner. “Manchmal denke ich mir, Kabarett und Kleinkunst ist ein teures Hobby.”

Die ÖVP Wien bezeichnete das Kabarett Spektakel in einer Reaktion als “erstes Opfer der bürokratischen Mühlen dieser Stadt”, wie es in einer Aussendung heißt. Seit dem Vorjahr würden einige traditionsreiche Kabarettbühnen um das “nackte Überleben kämpfen, in durchaus dramatischen Hilferufen haben die Betreiber von Kulisse, Theater am Alsergrund oder eben auch das Spektakel auf ihre finanziell prekäre Situation aufmerksam gemacht”, so die ÖVP. Sie habe dies zum Anlass genommen, im Oktober des Vorjahres im Gemeinderat einen Antrag auf Erstellung eines Förderkonzeptes für die Wiener Kabarettbühnen einzubringen, der dem Kulturausschuss zugewiesen wurde. Konzept gebe es bisher jedoch noch keines.

Als großen Verlust für die Wiener Kulturlandschaft bezeichnet die Kultursprecherin der Grünen Wien, Marie Ringler, die Schließung. “Dass das Spektakel jetzt endgültig zusperren muss, ist auf die zögerliche Hinhaltetaktik von Kulturstadtrat Mailath-Pokorny zurückzuführen”, so Ringler. “Statt sich zügig ein sinnvolles Konzept zu überlegen, wie die Wiener Kabarettbühnen gerettet werden können, wurde das Vindobona mit 1,3 Millionen Euro gefördert. Bis heute ist das Vindobona ein Millionengrab. Das ist eine völlig verfehlte Kulturpolitik, die an den Bedürfnissen der Kulturschaffenden vorbeigeht”, so Ringler.

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