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Jungstars sägen am Thron von Roger Federer

Roger Federer steckte die unverhoffte Pleite weg wie ein Gentleman des Weißen Sports.

Kein böses Wort rutschte dem gestrauchelten Tennis-Giganten nach der Niederlage gegen Andy Murray heraus, keine unflätige Geste entgleiste ihm in Richtung des Briten, der ihn schon in der ersten Partie aus dem Millionen-Turnier in Dubai katapultiert hatte. Doch das mit 7:6(6),3:6,4:6 besiegelte frühe Aus wie zuletzt vor vier Jahren nagte an seinem Selbstverständnis mehr, als es der Anschein auszudrücken vermochte.

“Meine Vorhand war katastrophal”
“Es war keine schlechte Partie. Das war aber auch schon das einzig Positive”, sagte der Weltranglisten-Erste und fand eine einfache Erklärung für die missliche Situation auf dem grünen Hartplatz. “Meine Vorhand war katastrophal, und ohne Vorhand konnte ich ihn nicht schlagen.” Die treffende Analyse freilich verhinderte nicht, dass sich die Mutmaßungen zu der Frage nach dem nahenden Ende der Erfolgs-Ära des Schweizer Tennis-Königs bündelten.

Schlechter Start für Federers Verhältnisse
Nach dem schlechten Saisonstart des Branchenprimus haben die Youngster Oberwasser bekommen und sägen unverhohlen am Thron des schon als allzeit bester Tennisspieler gepriesenen Eidgenossen. So wie Spaßvogel Novak Djokovic aus Serbien, der im Halbfinale der Australian Open keinen Spaß verstand und den Titelverteidiger jäh ausbremste. Konnte Federer damals noch auf Krankheit und Verletzung im Vorfeld verweisen, fehlte ihm in Dubai eine derartige Erklärung. Sicher hatte er in den fünf Wochen danach kein Match bestritten, doch gesundheitliche Einschränkungen hinderten ihn gegen Murray nicht.

Djokovic und Nadal bereit
Außerdem hatte Federer im Training spürbare Fortschritte gemacht und dem dritten Duell mit Murray zuversichtlich entgegen gesehen. Dabei gilt der 20-jährige Schotte nicht als sein Lieblingsgegner. Schon einmal hatte er in Cincinnati 2006 gegen ihn verloren und nur den ersten Vergleich 2005 in Bangkok gewonnen. “Immer wenn ich gegen Roger spiele, kann ich mich steigern”, sagte der Weltranglisten-11., der zum Kreis der Herausforderer zählt. Wie Djokovic und Rafael Nadal, der in Dubai gegen den Deutschen Philipp Kohlschreiber startete. Federer als Nummer eins ablösen kann der Spanier diese Woche aber noch nicht.

Nach seiner Erstrunden-Niederlage muss sich Federer fragen, wie lange es noch gut gehen kann, ohne Trainer durch die Tennis-Lande zu ziehen. Im Mai vorigen Jahres hatte er sich von Tony Roche getrennt und seither das für ihn Richtige allein entschieden.

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