Am Freitagabend wurden die Besucher der Galerie Hollenstein Zeuge einer Ausstellungseröffnung, in sechs Stationen weisen die Künstler auf die Pforten hin, an denen darüber entschieden wird, welche Nachrichten weitergeleitet werden und welche nicht. Sechs Künstler, sechs Stationen, die sich damit befassen, wie in der digitalen Welt darüber befunden wird, was wir als Realität wahrnehmen. Kurt Fischer eröffnete die Ausstellung und stellte zwei äußerst talentierte Kuratorinnen vor, Claudia Voit und Kerstin Klimmer.
Die Deprivatisierung nimmt ihren Lauf
Kurt Fischer zitierte in seiner Eröffnungsrede Marshall McLuhan und Günter Anders, der die Menschen als Mitarbeiter ihrer Deprivatisierung bezeichnete. In Hannah Schaichs künstlerischer Arbeit spielt die Beschäftigung mit dem Menschen, dem Körper und der Suche nach Identität eine große Rolle. Gordan Savicic kreierte eine Weste, die auf WLAN-Signale reagiert, je stärker das Signal, desto enger zieht sich das mit einem Motor und einer umfunktionierten Spielekonsole ausgestattete Kleidungsstück zusammen. Bartholomäus Traubeck thematisiert in seiner Arbeit die Sprachlichkeit von Blockbusterfilmen. Boris Petrovsky lenkte mit seiner Installation Jokermate den Blick der Besucher ins Zentrum zu der erhöhten Figur des Jokers hin. Fabian Hesse beschäftigt sich in seiner Arbeit mit Open Hardware 3D-Druck. Marcel Schobel erschuf mit seinem Mixed Media Projekt Bärli Manson eine Mischung aus Realität und Scheinwelt, der Mensch des 21. Jahrhunderts sieht sich zunehmend mit einem unübersichtlichen Angebot von Nachrichten konfrontiert. Der gläserne Mensch ist längst keine Utopie mehr, die Ausstellung führt dem Betrachter vor Augen, wie durchsichtig die digitale Welt unser aller Dasein erscheinen lässt. Auf der Suche nach unserer eigenen Identität treffen wir immer wieder auf uns selbst, in der digitalisierten Welt, die ohne Gatekeeper = Pförtner wohl noch unübersichtlicher wäre. Marcel Schobel und Boris Petrovsky standen den Besuchern der Ausstellung gerne Rede und Antwort. Gleichzeitig bedeutete dieser Abend die letzte Ausstellung in Amt und Würden für Helmut Gassner, der von Olivia Zischg abgelöst wird. Verwöhnt wurden die Gäste mit Köstlichkeiten von den Mädchen und Jungs des „Taschengeld Projekts“, die feinste Snacks gezaubert hatten.
Info:
Die Ausstellung ist bis 14.12.2014 zu besichtigen