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Junge Frau starb plötzlich - Drei Wochen nach HPV-Impfung

Ohne dass es bisher Hinweise auf einen direkten Zusammenhang gibt, sind Österreichs Impfexperten derzeit in Alarm-Stimmung: Eine 19-jährige Studentin, sie stammte aus der Region Mondsee in Oberösterreich, starb offenbar in der Nacht auf 12. Oktober plötzlich in ihrer Wiener Wohnung.

Drei Wochen vorher hatte sie die erste Teilimpfung gegen HPV-Infektionen zum Schutz vor Gebärmutterhalskrebs erhalten. Gegenüber der APA erklärte am Donnerstag der Wiener Wissenschafter Elmar Joura von der Wiener Universitäts-Frauenklinik, dass nach den bisherigen Erkenntnissen der Todesfall mit der Impfung kaum in irgendeine Verbindung zu bringen sei.

In Österreich erkranken pro Jahr rund 550 Frauen an Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Etwa 180 Patientinnen erliegen dieser Erkrankung. Mit der vor kurzem eingeführten HPV-Impfung ließen sich 70 Prozent dieser Fälle verhindern. Auch der Impfausschuss des Obersten Sanitätsrates hat sich für diese Immunisierung ausgesprochen. Derzeit wird diskutiert, wie man die Impfung in der kostenlose Impfprogramm für Kinder übernehmen könnte. Hier geht es vor allem um die Kosten. Per Immunisierung ließen sich auch 70 Prozent der Zervixkarzinom-Vorstufen verhindern, die in Österreich jährlich zu rund 5.000 gynäkologischen Eingriffen führen.

Freilich, Zwischenfälle auch im weitesten zeitlichen Umfeld von Impfungen können zumindest zu Verunsicherung führen. Der aktuelle Fall laut Joura, der für Österreich federführend an den klinischen Studien mit dem HPV-Impfstoff beteiligt war und ist: “Die junge Frau hat am 19. September die erste Teilimpfung gegen HPV (von drei erforderlichen Teilimpfungen, Anm.) bekommen. In der Nacht auf 12. Oktober war sie dann bis 3.00 Uhr in der Früh mit einer Freundin unterwegs und wurde später von den Eltern tot in ihrem Bett aufgefunden.” Eine erste Obduktion am SMZ-Ost in Wien hätte keine wirklich verwertbaren Hinweise ergeben. Der Bericht der Gerichtsmedizin – hier wurde die Untersuchung wegen des notwendigen Ausschlusses eines Fremdverschuldens zusätzlich angeordnet – sei aber noch nicht fertiggestellt. Eine Woche vor ihrem Tod dürfte die junge Frau an Durchfall gelitten haben, hieß es.

Joura: “Wenn eine immunologische Reaktion auf eine Impfung aufgetreten wäre, wäre das entweder gleich oder gar nicht geschehen. Das war nicht der Fall. Nach allem, was man bis jetzt weiß, liegt hier vermutlich kein ursächlicher Zusammenhang vor. Aufgrund des Abstandes von drei Wochen kann wohl nicht einmal von einem zeitlichen Zusammenhang gesprochen werden.” Bei der Häufigkeit von Impfungen insgesamt treten de facto immer auch Todesfälle im wochenlangen oder monatelangen Umfeld von Immunisierungen auf, ohne dass ein Zusammenhang bestünde.

In den USA gab es ehemals eine Diskussion über das Auftreten des Guillain-Barre-Syndroms, einer aufsteigenden Nervenlähmung, nach der HPV-Impfung. Joura: “Aber die US-Arzneimittelbehörde FDA hat keinen Grund für irgendeine Reaktion und auch keinen Zusammenhang gesehen. Dieses Syndrom tritt mit einer Häufigkeit von zwei Fällen pro 100.000 Personen (und Jahr, Anm.) auf.” Die Häufigkeit unter den Immunisierten sei nicht höher als im Querschnitt der Bevölkerung gewesen.

Das Gesundheitsministerium hat eine routinemäßige Benachrichtigung der Gesundheitsbehörden der Bundesländer veranlasst. Auch an die europäische Arzneimittelagentur EMEA ging eine entsprechende Meldung.

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