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Juliana Okropiridse: "Das Schulsystem muss flexibler werden"

Juliana Okropiridse beim Wahlkampfauftakt von "Wien anders".
Juliana Okropiridse beim Wahlkampfauftakt von "Wien anders". ©APA
Juliana Okropiridse schreibt in ihrem Blog auf fischundfleisch.com über ihr Wünsche und Forderungen. Unter anderem soll das Schulsystem flexibler werden.

Wir stecken seit viel zu vielen Jahren in einem System fest, das erschaffen wurde, als das Motto „Bildung für alle“ wichtig und ganz neu war. Damals hat sich die Volksschule, die Schulpflicht und auch das Gymnasium gut bewährt. Die Zeiten haben sich geändert. Heute sind andere Dinge wichtig im Leben und im Beruf. Es gibt das Internet. Es kann auf andere Arten gelernt werden. Das Bildungssystem ist hier nicht nachgekommen und junge Menschen sitzen in einem Lehrplan fest, der nicht mehr zeitgemäß ist. Man lernt nicht das Wesentliche, um ein aktives Mitglied unserer Gemeinschaft zu werden.

Es ist mir persönlich ein großes Anliegen, dass das Bildungssystem baldigst und gravierend verändert wird. Es gibt jetzt das Internet, man muss nicht mehr alles auswendig lernen. Man kann alles und jederzeit nachschauen. Das macht eh jeder. Weshalb sollte ich Zeit damit verbringen, mir diese Dinge zu merken? Weshalb lerne ich nicht, dass es wichtig ist, eigene Entscheidungen zu treffen? Wie ich mir meine Meinung bilde? Wo kann ich am besten nachschauen? Wie kann ich mich absichern, dass die Informationen auch stimmen? Wie arbeite ich mit anderen zusammen? Wie kann ich ein Projekt voranbringen? Das sind wichtige Dinge, auf die in unserem System ganz absichtlich vergessen wird.
Als ich mit dem Gymnasium fertig war, konnte ich ganz wunderbar Latein und Altgriechisch. Das habe ich gerne gelernt, es war toll und es hat mir etwas gebracht. Aber ich hab‘ nicht gelernt, wie ich eine Steuererklärung mache oder einen Zahlschein ausfülle oder das Online-Banking einrichte. Und ich in der Schule habe ich auch nicht gelernt, wie ich ein Projekt plane oder wo ich nachschauen kann, was morgen in der Politik passiert.

Ich befürworte die unterschiedlichen Schulformen, die es gibt, aber man muss sich viel zu früh entscheiden. Mit zehn Jahren weiß noch kein Kind, ob es eher mathematisch begabt ist oder sprachlich, oder sich für Naturwissenschaften interessiert oder eher Geisteswissenschaften oder nichts davon, sondern lieber eine Lehre macht.

Erste Forderung: Das Schulsystem muss viel flexibler werden. Es muss einfacher zu werden, zwischen Schultypen zu wechseln und sich umzuorientieren. Unser Vorschlag ist ein Modulsystem, aus dem man verschiedene Blocks wählen kann.
Die zweite Forderung stellt das gesamte System in Frage. Wir wollen ein Projektsystem, bei dem sich Klassen mit einem Thema fächerübergreifend beschäftigen. Ein Beispiel da das Thema Migration. Das kann man in allen Fächern behandeln. Da gehören Wirtschaft, Mathematik, Geschichte genauso dazu wie Sprachen und so weiter. Ein Projekt, das gemeinsam erarbeitet und recherchiert wird, und bei dem man mit anderen zusammenarbeitet. Da bleibt man am echten Leben dran, ohne Verse und Formeln auswendig zu lernen, erlernt soziale Kompetenz, Planung, Verantwortung, die ganze Palette. Außerdem weckt das Interesse und Engagement.

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