AA

"Jugendpolitisches EU-Programm" zur Wahl 2019 in Wien präsentiert

Die Jugendvertreter wollen mehr junge Abgeordnete.
Die Jugendvertreter wollen mehr junge Abgeordnete. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die Bundesjugendvertretung präsentierte am Mittwoch ihr "Jugendpolitisches EU-Programm". Vor allem eine mangelnde politische Beteiligung Jugendlicher wurde kritisiert.

Gut drei Monate vor der EU-Wahl hat die Bundesjugendvertretung (BJV) am Mittwochabend ihr “Jugendpolitisches EU-Programm” präsentiert. Die BJV-Vorsitzenden Martina Tiwald und Christian Zoll hoben bei der Präsentation im Wiener Palais Epstein besonders die politische Beteiligung Jugendlicher hervor. Wenn es nach ihnen geht, sollten mindestens zehn Prozent der EU-Parlamentarier unter 30 sein.

EU-Wahl: Jugendvertreter wollen mehr junge Abgeordnete

Nach der letzten Europawahl 2014 seien von den 751 Abgeordneten nur zwölf unter 30 Jahre alt gewesen, sagte Martina Tiwald. “Darin sehen wir eine starke Schieflage.” Nur wenn junge Menschen repräsentiert seien, fänden ihre Anliegen auch Gehör und würden ernst genommen. Die BJV appeliert daher an alle europäischen Parteien, junge Menschen auf ihre Wahllisten zu setzen. Christian Zoll steht selbst auf einer dieser Listen. Er kandidiert am wenig aussichtsreichen Platz neun für die ÖVP.

Nicht nur die Gewählten sollen jünger werden, sondern auch die Wähler. Die BJV will sich dafür einsetzen, das Wahlalter europaweit auf 16 Jahre zu senken. Tiwald sprach von einer “Vorreiterrolle Österreichs”. Die Jugendvertreter wollen insgesamt ein stärkeres Parlament. Es soll, wie auch in nationalen Parlamenten üblich, ein eigenes Initiativrecht bekommen. Momentan ist es dem Europäischen Parlament nicht erlaubt, eigene Gesetzesvorschläge zu machen. Diese kommen von der Europäischen Kommission, woraufhin das Parlament darüber abstimmt.

EU-Projekt nicht für alle Jugendlichen gleich attraktiv

Das Jugendpolitische EU-Programm der Bundesjugendvertretung ist das Ergebnis von Diskussionsveranstaltungen in mehreren Bundesländern und Befragungen von Jugendlichen zu EU-Themen. Neben der mangelnden Beteiligung Jugendlicher stellten die Jugendvertreter auch fest, dass das europäische Projekt nicht für alle Jugendlichen gleich attraktiv ist. So nähmen rund 7.000 Studierende jährlich am Austauschprogramm “Erasmus” teil, bei den Lehrlingen seien es nur 600 bis 700, erklärte Zoll. “Man muss die Betriebe informieren, dass es diese Möglichkeit gibt und dass sie den Lehrlingen das ermöglichen sollten.”

Weitere Forderungen sind der kostengünstige Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, die EU-weite Anerkennung von Bildungsabschlüssen sowie Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit.

Bogner-Strauß: Mehr Jugendliche zum Urnengang animieren

Auch die Jugendministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) kam zu Wort. Angesichts der niedrigen Wahlbeteiligung Jugendlicher bei der letzten Europawahl appellierte sie an die Jugendvertreter, Überzeugungsarbeit bei den Jugendlichen zu leisten. Man müsse nur nach Großbritannien schauen: “Da hat die ältere Generation darüber entschieden, dass es den Brexit gibt. Die Jugendlichen sind einfach nicht zu dieser Wahl gegangen.”

Die Wahlbeteiligung erhöhen wollen die Jugendvertreter, indem sie bei vier Veranstaltungen in den kommenden Monaten junge Menschen auf Politiker treffen lassen. Zudem kündigten sie eine Wahlhilfe für Jugendliche an, die die Positionen der Parteien miteinander vergleichbar macht.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Europawahl
  • "Jugendpolitisches EU-Programm" zur Wahl 2019 in Wien präsentiert
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen