Jugendliche überfielen "Emos"
Zwei mit einem Messer bewaffnete 14-Jährige sollen in den vergangenen Wochen auf einer Wiener Einkaufsstraße mindestens neun Jugendliche ausgeraubt und bedroht haben. Die brutalen Burschen hatten es laut Polizei fast ausschließlich auf etwa gleichaltrige Emos, Anhänger einer großen Jugendbewegung, abgesehen. Von den äußerlich auffällig schwarz gekleideten Teenagern habe sich das kriminelle Duo wenig Gegenwehr erwartet. Neben Geld sollen die verdächtigen Schüler aus Ottakring und Währing vor allem Handys und iPods erbeutet haben. Diese tauschten sie in der Hehlerszene gegen Bares um.
Einer der 14-Jährigen hielt die ausschließlich männlichen Opfer vom hinten mit einem festen Griff in Schach und drohte mit dem Fixiermesser, erklärte Kriminalist Erwin Rieder. Sein Komplize durchsuchte die Jugendlichen nach Wertgegenständen. Verletzt worden sei von den Verdächtigen, die in Statur und Körperkraft wie 17-Jährige aussehen würden, niemand.
Verübt wurden die Überfälle fast ausschließlich im Bereich einer Fast-Food-Filiale auf der Mariahilfer Straße sowie im Esterhazypark. Mitte Februar liefen die Schüler den Ermittlern der Sondereinsatzgruppe für Jugendkriminalität in der Nähe direkt in die Arme: Bei einem Raub in besagtem Lokal wurden die Teenager gefilmt, mit genau der selben Kleidung wie auf den Tatortfotos schlenderten sie am 12. Februar an zwei Polizisten vorbei, so Rieder. Diese erkannten die gesuchten Räuber und nahmen sie ohne Widerstand fest.
Das Motiv der Schüler war laut Polizei Geldmangel: Im Bereich des Westbahnhofs verscherbelten die Burschen ihre Beute an Hehler. Auf Raubzug gingen die verdächtigen Jugendlichen vor allem am späten Nachmittag und in den Abendstunden, berichtete Rieder. Zugeschlagen hätten sie unter anderem auch im Bereich der Disco “Volksgarten”. Dort befindet sich wie bei dem Fast-Food-Lokal ein Treffpunkt der Emos.
Die beiden 14-jährigen mit Migrations-Hintergrund befinden sich in U-Haft. Neun Überfälle zwischen Ende Jänner und Mitte Februar haben die Burschen gestanden, acht Opfer meldeten sich bereits bei der Polizei. Ausgegangen wird von weiteren Geschädigten. Hinweise werden von den Ermittlern im Landeskriminalamt unter der Wiener Telefonnummer 31310-33290 entgegen genommen.