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Judy - Kritik und Trailer zum Film

Eigentlich ist der einstige Hollywoodjungstar Judy Garland (Renee Zellweger) mit 46 Jahren finanziell und körperlich am Ende. Da kommt das Angebot für einige Wochen voll ausverkaufter Shows in London gerade recht. So reist der Filmstar ins West End Theater "The Talk of the Town". Wenn sie es auf die Bühne schafft, ist die Strahlkraft der Hollywoodlegende ungebrochen. Doch ihre Drogenabhängigkeit macht dies allabendlich zur Zitterpartie.

Wie lange ist es her, dass man Renee Zellweger das letzte Mal als Schauspielerin ernstgenommen hat? Mit "Judy" liefert die 50-Jährige nun aber eine umso wuchtigere und eindrucksvollere Leistung als Judy Garland ab. Zellweger porträtiert den einstigen "Wizard of Oz"-Star in dessen letztem Lebensjahr - und trägt dabei das Biopic von Regisseur Rupert Goold im Alleingang. Ab Donnerstag im Kino.

Judy - Kurzinhalt zum Film

Goold hat für sein Biopic Peter Quilters Theaterstück "End of the Rainbow" adaptiert, das die Garland im Jahr 1969 zeigt - ausgebrannt, alkoholkrank, am Ende. Der einst gefeierte Star, der als 16-Jährige mit "Der Zauberer von Oz" zur Legende wurde, ist zwar nur 46 Jahre alt, tingelt aber mittlerweile für kleinere Auftritte durch schäbige Etablissements und wird schließlich mit ihren Kindern vom Hotel, dessen Rechnung sie nicht mehr zahlen kann, vor die Tür gesetzt.

Da ist das Angebot des Impresarios Bernard Delfont (der großartige Michael Gambon) zu einem mehrwöchigen Engagement in London der rettende Anker oder zumindest Strohhalm. In Großbritannien wird die Garland noch geliebt, und das Publikum strömt in den Nachtclub "Talk of the Town", während Judy ihre beiden Kinder Lorna und Joey bei ihrem Ex-Ehemann Sid Luft (Rufus Sewell) zurücklässt.

Doch auch in London wird die drogenkranke Schauspielerin und Sängerin von Schlaflosigkeit geplagt, weshalb ihre Assistentin Rosalyn (Jessie Buckley) alle Hände voll zu tun hat, das körperliche Wrack allabendlich auf die Bühne zu bringen. Ihr neuer, fünfter Ehemann Mickey Deans (Finn Wittrock) ist da keine Hilfe.

Judy - Die Kritik

Es ist "Judy" hochanzurechnen, dass der Film vom im Biogenre gewohnten Abgrasen der zentralen Lebensstationen seines Stars absieht. Stattdessen fokussiert er ganz auf die gealterte Judy und streut nur wenige, gezielte Rückblenden auf das Leben als junge Schauspielerin ein. Stattdessen lässt er Zellweger schlicht spielen. Und das kann die Texanerin. Sie inkorporiert Garland in ihren abgehakten, verstockten Bewegungen, ihrer gekrümmten Haltung, ihrer Überspanntheit, ohne dabei in die bloße Imitation zu verfallen. Zellweger ist Garland.

Sie lässt deren Einsamkeit spüren, ihr Versagen auf der Bühne als schier unaushaltbar erscheinen. Und doch dauert es 45 Minuten bis zum ersten Song. "Judy" reiht sich mithin nur begrenzt ein in die aktuelle Musikfilmschwemme a la "Rocketman" oder "Bohemian Rhapsody". Stattdessen ist das Werk der Abgesang auf das alte Hollywood und auf einen seiner größten Stars, der nur kurz nach seiner Rückkehr aus London im Alter von 47 Jahren an einer Überdosis verstarb.

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(APA/Red)

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