Jubiläumsjahr des Symphonieorchesters Vorarlberg

Zu einem ganz besonderen Konzerterlebnis lädt das Symphonieorchester Vorarlberg beim zweiten Konzert des aktuellen Abonnementzyklus am 4. und 6. Dezember: Im Montforthaus Feldkirch und im Festspielhaus Bregenz feiert das Orchester sein 30-jähriges Bestehen und das zehnjährige Jubiläum von Chefdirigent Gérard Korsten, der die Konzerte dirigieren wird.
„Es ist uns ein großes Anliegen, das Jubiläum mit allen zu feiern, die zu unserem Erfolg beitragen“, erklärt Geschäftsführer Thomas Heißbauer und verweist auf Abonnenten, Freunde und Musiker. „Im Anschluss an das Konzert erwartet die Besucher auf Einladung des Orchesters ein Umtrunk“, hält sich Heißbauer in Bezug auf die geplanten musikalischen Überraschungen bedeckt.
Musikalische Erfolgsgeschichte
Gegründet wurde das Symphonieorchester Vorarlberg 1984 als Verein. Die Gründung und das erste Konzert als „Landesorchester Vorarlberg“ im darauffolgenden Jahr entsprachen dem dringenden Wunsch nach einem neuen Orchester im westlichsten österreichischen Bundesland, denn das Vorarlberger Funkorchester wurde 1959 aufgelöst.
Besonders das seit dem Jahr 1994 in Bregenz und 1995 in Feldkirch angebotene Abo für Musikinteressierte war ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Orchesters und ist aus dem Kulturleben Vorarlbergs nicht mehr wegzudenken. Abseits des Abonnementzyklus mit fünf Konzerten und der Oper in Kooperation mit dem Landestheater spielt das Orchester zahlreiche spannende Produktionen und ist auch fixer Bestandteil im Programm der Bregenzer Festspiele. „In der Saison 2015/16 erreichen wir mit insgesamt 17 Produktionen einen neuen Höchststand“, berichtet Heißbauer.
„Stolz auf die gute Arbeit“
Seit nunmehr zehn Jahren leitet Gérard Korsten das Orchester als Chefdirigent. Bereits seit 1995 ist der gebürtige Südafrikaner eng mit dem Orchester verbunden – damals noch als regelmäßiger Gastdirigent neben Christoph Eberle. „Damals waren wir alle 20 Jahre jünger und hatten 20 Jahre weniger Erfahrung“, blickt Korsten mit einem Schmunzeln auf seine ersten Konzerte mit dem SOV zurück und findet lobende Worte für die Entwicklung in dieser Zeit: „Ich bin stolz auf die gute Arbeit die wir in den vergangenen Jahren gemeinsam geleistet haben.“
Besonders beeindruckt zeigt sich der Chefdirigent auch vom Engagement seiner Musiker: „Mit dem Symphonieorchester Vorarlberg zu musizieren ist für mich etwas ganz Besonderes. Jeder spürt, mit wie viel Leidenschaft und Liebe die Musiker ihrer Aufgabe nachkommen. Außerdem ist es erstaunlich, über wie viele Jahre die Musiker dem Orchester treu bleiben.“
Einen ganz speziellen Moment in den vergangenen zehn Jahren zu nennen fällt ihm schwer, sei es doch immer eine Freude und Ehre. „Etwas Besonderes waren für mich immer Konzerte mit Solisten aus den eigenen Reihen“, so Korsten, der auch als Konzertmeister und Geiger international erfolgreich war.
Rarität im Konzertalltag
Auf dem Programm der Jubiläumskonzerte in Feldkirch und Bregenz stehen Werke des böhmischen Komponisten Antonín Dvořák und dem 68-jährigen Amerikaner John Adams. Eröffnet wird das Konzert mit den Symphonischen Variationen von Dvořák. Das Werk war zu Dvořáks Lebzeiten eine seiner beliebtesten und erfolgreichsten Kompositionen. Dies ist einem Briefwechsel zwischen dem Dirigenten Hans Richter und dem Komponisten zu entnehmen. Heute ist es in den Konzertprogrammen unverständlicherweise eine Rarität geworden.
Vier Solisten auf dem Podium
Für das zweite Werk des Abends, John Adams „Absolute Jest“, bittet Gérard Korsten vier Solisten aufs Podium: Das Apollon Musagète Quartett. Das junge Ensemble mit Pawel Zalejski, dem 1. Konzertmeister des SOV, ist seit dem Sieg 2008 beim ARD-Wettbewerb weltweit erfolgreich.
Der amerikanische Komponist John Adams vereint Minimal Music, Jazzig-Rockiges und neue Romantik originell. So auch bei seinem 2012 in San Francisco uraufgeführten Werk „Absolute Jest“. Es bereichert die rare Gattung des Konzerts für Streichquartett und Orchester nachhaltig. „Die nahezu ein Jahr lang währende Arbeit an diesem Stück war das längste Experiment in Sachen Erfindung, das ich jemals unternommen habe. Und es war die spannendste Lektion im Kontrapunkt, in motivischer Arbeit und Formgebung“, schrieb Adams einmal über die Entstehung.
Glänzendes Orchesterstück von Dvořák
Den Abschluss findet das Konzert mit der Symphonie „Aus der neuen Welt“ – einem weiteren Werk von Antonín Dvořák. Die im Dezember 1893 in der New Yorker Carnegie Hall uraufgeführte neunte Symphonie krönte das Schaffen des Komponisten. Am Pult der New Yorker Philharmoniker stand an diesem Abend nicht Dvořák selbst, sondern der in den USA vor allem als Wagner-Dirigent erfolgreich tätige Altösterreicher Anton Seidl.
Die in den USA – der „neuen Welt‘ – entstandene 9. Symphonie verbindet böhmische und amerikanische Melodien, Polkarhythmus und archaische indigene Tänze zu einer wahren „Weltmusik“. Die Folklore der Ureinwohner und der farbigen Einwanderer interessierte den Komponisten dabei viel mehr, als die der Weißen – abgesehen von der in Auswandererkreisen damals noch präsenten heimatlichen tschechischen Musik.
Zwei neue CD-Produktionen
In Kooperation mit dem ORF werden beide Stücke von Dvořák für eine neue CD live mitgeschnitten. „Wir haben uns bewusst für diese Werke entschieden, da sie was Veröffentlichungen betrifft, sehr unterschiedlich sind“, begründet Thomas Heißbauer und ergänzt: „Für die erste CD mit Gérard Korsten als Chefdirigent war es uns wichtig, ein Repertoirewerk wie die 9. Symphonie zu nehmen, die als Referenz für die Qualität des Orchesters stehen soll. Von den Symphonischen Variationen wiederum sind kaum Aufnahmen vorhanden weshalb wir uns durchaus Aufmerksamkeit in der Fachwelt erwarten.“
Darüber hinaus ist eine weitere CD, die zu den Konzerten im Dezember aufliegen wird, in Arbeit: Sternstunden Vol.2. Die Auswahl bietet insgesamt 13 Werke die bei Konzerten des Symphonieorchesters zwischen 2010 und 2015 aufgenommen wurden. Als Dirigenten werden neben Gérard Korsten und einigen Gastdirigenten der letzten Jahre auch Kirill Petrenko zu hören sein.
Fact-Box:
Konzert 2
Freitag, 4. Dezember 2015, 19.30 Uhr, Montforthaus Feldkirch
Sonntag, 6. Dezember 2015, 19.30 Uhr, Festspielhaus Bregenz
Gérard Korsten | Dirigent
Apollon Musagète Quartett
Pawel Zalejski | Violine
Bartosz Zachłod | Violine
Piotr Szumieł | Viola
Piotr Skweres | Violoncello
Antonín Dvořák: Symphonische Variationen op. 78
John Adams: „Absolute Jest“ für Streichquartett und Orchester
Antonín Dvořák: Symphonie Nr. 9 „Aus der neuen Welt“ e-moll op. 95
Karten:
Freier Kartenverkauf bei Bregenz Tourismus (0043/5574/4080), Feldkirch Tourismus (0043/5522/73467), in allen Vorverkaufsstellen von v-ticket (www.v-ticket.at) und allen Filialen der Volksbank Vorarlberg sowie online unter www.sov.at
Ermäßigungen für Schüler, Studenten, Ö1 Clubmitglieder.