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Jubel für "Les Musiciens du Louvre"

Ein Fest für Freunde der Barockmusik wurde am Montagabend im Wiener Konzerthaus gefeiert. Marc Minkowski und seine "Les Musiciens du Louvre - Grenoble" benützten einen spielfreien Tag an der Staatsoper, um mit Rameau und Bach zu zeigen, warum sie als eines der weltbesten Originalklang-Ensemble gelten.

Nicht nur Staatsoperndirektor Dominique Meyer, bei dem die Händel-Oper “Alcina” noch am Dienstag und am 26. November auf dem Programm steht, hatte seine helle Freude damit.

Dabei war der erste Teil des Abends einem durchaus nicht unriskanten Unterfangen gewidmet: Aus Bedauern darüber, dass der große Komponist Jean-Philippe Rameau (1683-1764) kein einziges reines Orchesterwerk geschaffen hatte, hat Minkowski aus Opern, Ballett- und Instrumentalnummern eine (bei Archiv als CD erschienene) “Symphonie imaginaire” zusammengestellt. Entstanden ist dabei natürlich keine Symphonie und auch ein schlüssiger, großer Bogen ist nicht wirklich zu erkennen – dafür leuchtet der so entstandene 50-minütige musikalische Fleckerteppich in den leuchtendsten, fröhlichsten Klangfarben.

Leichtfüßig, federnd und voller Elan steuerte Minkowski mit expressiven Gesten sein stehend spielendes Ensemble immer wieder durch die drastischsten Rhythmuswechsel – zarte Flötentöne der säuselnden Zephire wechselten mit Windmaschinen, wenn die Stürme aufzogen, auf heitere Tanzeinlagen folgte kräftiger Trommeleinsatz, wenn in der Ballettoper “Les Indes Galantes” die “Wilden” ihren Auftritt haben.

Dem fröhlichen, freien Tändeln mit den unterschiedlichsten Formen folgte nach der Pause der strenge Meister der kompliziertesten Kompositions-Architektonik: Drei der Brandenburgischen Konzerte von Johann Sebastian Bach boten Musizieren in Vollendung. Im Konzert Nr. 4 G-Dur BWV 1049 gesellte sich Minkowski am Fagott selbst unter seine Musiker und schickte im Andante die beiden Flötisten Sebastien Marq und Gilberto Caserio auf den Balkon, was wunderschöne Echo-Effekte ergab. Im Konzert Nr. 5 D-Dur BWV 1050, quasi dem ersten Cembalo-Konzert der Musikgeschichte, brillierte Francesco Corti mit temporeichen Läufen, ehe in Nr. 3 G-Dur BWV 1048 der totale Streicher-Wahnsinn ausbrach. Viel Jubel und eine Bach-Kantate als Zugabe.

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