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Journalistin-Tod: Dadas verlorene Ehre

Fast 15 Jahre lang wurde der Tod der Belgrader Journalistin Radislava Dada Vujasinovic (30) von der serbischen Justiz als Selbstmord behandelt. Ihre Familie schickte wiederholt Gutachten an die Belgrader Staatsanwaltschaft, die dagegen sprachen.

Nach wiederholten, auch von der Familie der Reporterin in Auftrag gegebenen Gutachten, die dagegen sprachen, hat die Belgrader Staatsanwaltschaft am Mittwoch die Polizei nun aufgefordert, Schritte zu unternehmen, um den “Mord” an der Journalistin festzustellen und die Verantwortlichen zu finden.

Vujasinovic, eine Redakteurin der Zeitschrift “Duga”, war im April 1994 tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden – neben ihr ein Jagdgewehr ihres Vaters. Zuerst lautete die offizielle Todesursache auf Selbstmord. Zuletzt hatte Ende des Vorjahres ein Gutachter dies ausgeschlossen. Unter anderem war es seiner Ansicht nach nicht möglich, dass Vujasinovic das Gewehr nach zwei tödlichen Schüssen selbst erneut aufladen konnte.

Die Journalistin berichtete kurz vor ihrem Tod in aufsehenerregenden Artikeln über die Kriegsgeschehnisse in Kroatien und Bosnien-Herzegowina – unter anderem von Praktiken des berüchtigten serbischen Milizkommandanten und Belgrader Mafiabosses Zeljko Raznatovic (“Arkan”). Auszüge aus ihren Artikeln befinden sich auch in Unterlagen des UNO-Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien (ICTY). In der serbischen Öffentlichkeit wurde der Tod der Journalistin schon seit Jahren den Sicherheitsdiensten des damaligen Regimes von Slobodan Milosevic angelastet.

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