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Journalismus-Studenten beschäftigen sich mit Zukunft des ORF

©(© APA)
„Hat öffentlich-rechtliches Fernsehen Zukunft?“, diese Frage stellten sich die Journalisten des Wiener FH-Studiengangs Journalismus und versuchten ihr mit Hilfe von Interviews auf den Grund zu gehen.

Das Ergebnis ist im zweiten Buch aus der Reihe „Medienwissen für die Praxis“ festgehalten, mit dem sich der Studiengang einem der derzeit heiß diskutierten Themen widmet. Am Donnerstagabend wurde der Band im Zentrum des Geschehens – im ORF – präsentiert.

Die Crux des öffentlich-rechtlichen Fernsehens liege im Spagat zwischen Quote und Qualität, wissen viele der Interviewten zu berichten. Ex-ORF-Generaldirektorin Monika Lindner meint indes, „das ganze Gerede um die Qualität ist relativ, weil jeder das anders sieht“. Die Quotendiskussion hält sie für „hochgespielt“. Sie werde meistens von Bildungsbürgern angeheizt, die sich das Programm sowieso nicht anschauen, so Lindner im Buch.

Ihr Amtsvorgänger Gerhard Zeiler sieht das Problem des öffentlich-rechtlichen Fernsehens – im Gegensatz zum Privatfernsehen – in der Einflussnahme der Politik: „Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind diverse Gesellschaftsgruppen stärker involviert. Jede dieser Gruppen glaubt, das Recht zu haben, Einfluss nehmen zu können. Sowohl im negativen, wie im positiven Sinn. Es gibt keinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk bei dem die Politik nicht versucht, Einfluss zu nehmen.“

Die „große Aufgabe“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sollte sein, die Bereiche zu bedienen, die sich Privatsender nicht leisten können; also Kultur-, Spartenkanäle und den Sportbreitenkanal, der sich bei einem Privaten nicht rechnet“, weiß Zeiler, der mittlerweile Chef der RTL Group ist. Der amtierende ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hält den ORF naturgemäß für unverzichtbar, denn „wenn es in Österreich den ORF nicht gäbe, dann gäbe es viele erfolgreiche Filme oder Serien nicht und damit auch gar keine relevante österreichische Filmwirtschaft“.

Von der Ausschreibung der öffentlich-rechtlichen Aufträge, wie sie im Buch etwa von Mediaplaner Paul Schauer angedacht wird, hält Wrabetz „gar nichts“. Das würde seiner Meinung nach „zu einer Politisierung führen, die sich manche in der EU-Bürokratie und manche in staatlichen Bürokratien wünschen, weil sie dann über den Einzelbeitrag entscheiden, ob es dafür Gebühren gibt oder nicht“.

Das Buch über Existenzberechtigung, Auftrag und Zukunft des öffentlichen-rechtlichen Fernsehens – auch über die Landesgrenzen hinaus – entstand unter der Leitung von Anneliese Rohrer und Clemens Hüffel und wurde von Studiengangsleiter Reinhard Christl herausgegeben.

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