Mehr als tausend Menschen hatten auf der spanischen Kanaren-Insel, wo der Schriftsteller seit 1993 lebte und am Freitag im Alter von 87 Jahren an Leukämie gestorben war, Abschied genommen. Der Familie kondolierten unter anderem der spanische Ministerpräsident Zapatero, der portugiesische Regierungschef Silva und die argentinische Präsidentin Kirchner. Saramago hatte 1998 den Literaturnobelpreis erhalten.
Nach Angaben von Familienangehörigen kommen nach der Einäscherung Teile der Asche in Saramagos portugiesischen Heimatort Azinhaga, die übrige Asche soll unter einem Olivenbaum im Garten seines Hauses begraben werden. Saramago war aus Protest gegen die damalige konservative Regierung seines Heimatlandes nach Lanzarote ausgewandert. Er nahm gern zu Themen der aktuellen Politik Stellung und eckte dabei nicht selten an.
Der überzeugte Kommunist wurde 1922 in der Ortschaft Azinhaga nahe Lissabon als Sohn eines Landarbeiters und späteren Polizisten geboren. Nach dem vorzeitigen Schulabgang wurde er Maschinenschlosser, arbeitete später als technischer Zeichner, Angestellter in der Sozialbehörde, in einem Verlag und als Journalist. Erst mit etwa 40 Jahren fand er zur Schriftstellerei.
1966 erschien unter dem Titel “Os poemas possiveis” (Die möglichen Gedichte) sein erstes Buch. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit Romanen wie “Hoffnung im Alentejo” (1980), “Das Memorial” (1982) oder “Das Todesjahr des Ricardo Reis” (1984), die durch bildhafte und barock anmutende Sprache bestechen. Zu seinen berühmtesten Romanen zählen “Das Evangelium nach Jesus Christus” (1993), “Die Stadt der Blinden” (1997) und “Der Doppelgänger” (2004).