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Jonny Hill, sein Teddybär und viel Nostalgie

Jonny Hill auf der Kulturbühne AmBach
Jonny Hill auf der Kulturbühne AmBach ©Edgar Schmidt

Götzis. (sch) Solche Konzerte sind Glücksstunden für Fans von ca. 50 aufwärts. In Götzis füllte ein Name den Saal der Kulturbühne, mit dem man keine Skandale und keine „Seitenblicke“ verbindet, wohl aber gefühlvolle Balladen, die herzige Teddybär-Geschichte, Liebeslieder, den österreichischen Charme und die Lebensweisheiten eines jetzt 71 Jahre alten Künstlers – Jonny Hill, geb. 1940 in Graz, seit Jahrzehnten als Sänger mit sonorer Baritonstimme auf den Bühnen; ein sanfter Entertainer, der nebenbei „verrät“, dass er 47 Jahre mit derselben Frau, einer Tirolerin, verheiratet ist und letztlich seiner Teddybär – LP etliche Gold-und Platinauszeichnungen für millionenfachen Verkauf und angenehmen Wohlstand verdankt.
Also ohne Ironie – ein „Gutmensch“ in seiner Zunft. Der „Teddybär“ war in der Karriere von Jonny Hill gewiss die sensationelle Ausnahme in seiner insgesamt erfolgreichen, aber ruhigen Karriere. Show Factory hat den in der Schweiz lebenden Künstler nach Götzis gebracht.

„Ruf Teddybär eins-vier“

Zunächst war Jonny Hill Schauspieler, wurde aber bald vom wichtigen Schlagerkomponisten Lotar Olias entdeckt, der ihn wegen seiner Ähnlichkeit mit der Stimme von Freddy Quinn in dessen Spuren aufbauen wollte. Es gelang eigentlich nicht, doch 1979 landete der Sänger Jonny Hill den Hit seines Lebens mit einer gesprochenen (!) Nummer in Gedichtform, die mit Musik unterlegt ist: „Ruf Teddybär eins-vier“, die bekannte Geschichte vom armen Buben im Rollstuhl und die helfen wollende LKW-Fahrer-„Invasion“ bei ihm. Zweifellos hat Jonny Hills Timbre eine gewisse Ähnlichkeit mit Freddy Quinn, bis hin zum Repertoire der beiden Schlagerstars. Doch Hill ist im Grunde melancholischer, sentimentaler, ein bisschen Moralist und drückt ganz bewusst bisweilen auf weibliche Tränendrüsen – auch ohne Teddybär …
Im ersten Teil betrat Hill als seriös gekleideter älterer Herr die Bühne, nach der Pause wurde die Stimmung lockerer, und das Sakko Jonnys glitzerte nun. Die verschiedenen Probleme rund um die Liebe bildeten den Schwerpunkt des Konzerts: „Gala der Gefühle“.

Love, Country, Trucker …

Mit immer noch warm timbrierter Stimme sang Hill etwa „Lass es nicht so enden“, „Du, ich brauch Dich“, „Jeden Abend, um halb acht“, „Was zum Teufel ist schon Liebe“ etc. etc. Den meisten Applaus erntete der smarte Hill neben dem „Teddybär“ aber für ein großes Freddy-Medley, für Country-Songs, Trucker-Songs etc. Sehr beeindruckend die Hymne „Tierra libre“. Das Licht-Design war für einen Mann wie Hill zu grell-unruhig, die Begleitmusik wurde perfekt auf Band eingespielt. Viel Applaus für ein rares Konzert. Für jeden älteren Besucher war gewiss mindestens eine Prise wohliger Nostalgie dabei.

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