Johannes Eberle und der tägliche Kampf zwischen Umweltschutz und Verkehrssicherheit

Johannes Eberle arbeitet bei Blum in Höchst. Trotz strömendem Regen fährt er mit dem Fahrrad zur Arbeit. Dafür nutzt er, wie viele andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Blum ebenfalls, das Angebot des Jobrads. Auch, wenn ihm das Radfahren taugt, ein wenig mulmig ist es ihm dennoch täglich zumute, wenn er am Morgen von Dornbirn kommend das Ried passieren muss.

Blum fordert Ausbau der Radwege
"Viele Autofahrerinnen und Autofahrer fahren deutlich schneller als erlaubt. Als Radfahrer fühle ich mich dann nicht immer wohl. Vor allem die Überquerung der Dornbirner Ache ist immer ein unschöner Moment", ärgert sich der Dornbirner. Auf einer Pressekonferenz am Montag (18.3.), die gemeinsam vom Land und Blum ausgerichtet wurde, betonte Gerhard Humpeler deshalb die Wichtigkeit des Ausbaus der Radweg-Infrastruktur im Land. "Bauliche Trennungen auf der gesamten Strecke sind unerlässlich. Außerdem wünschen wir uns, dass es nicht lediglich bei Planungen bleibt, sondern nun auch zeitnah an die Umsetzung geht", so der Finanzchef des Unternehmens.

Die konkrete Umsetzung aber dürfte sich schwierig gestalten. Auch wenn Landesrat Daniel Zadra betonte, man plane mit einem Spatenstich für den Radweg bis zum Sender in zwei bis drei Jahren - alleine entscheiden, kann er das nicht. Schließlich ist das Thema der Verkehrspolitik nicht bei ihm, sondern beim Landesrat Marco Tittler aufgehängt. Zadra hingegen ist für die Radwege und die Radinfrastruktur zuständig. Es bedarf in diesem Fall also einer Einigung beider Landesräte.


Duschen auf der Arbeit und trockene Rad-Stellplätze
Eberle braucht täglich rund 35 Minuten für den Weg zur Arbeit. Auch Regen stört ihn dabei nicht. "Es klingt zwar abgedroschen, aber es stimmt. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung", lacht er. Wenn er auf der Arbeit ankommt, stehen ihm Umkleidekabinen und sogar Duschen und Spinde zur Verfügung. Das Radl steht zudem in der trockenen Tiefgarage. "Die Infrastruktur hat sich in den letzten Jahren enorm verbessert. Wir haben viel Geld darein investiert, klimafreundlicher zu werden und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Entscheidung, aufs Rad umzusteigen, zu erleichtern", konkretisiert Blum Mobilitätsexpertin Katharina Schön. Fast die Hälfte aller Mitarbeitenden reist mittlerweile nachhaltig zur Arbeit an.


Die Dusche nutzt Eberle nicht mehr jeden Tag. "Seit ich mit dem E-Bike fahre, bin ich schneller und weniger geschwitzt. Das war definitiv eine Entscheidung, die ich nicht bereue." Für den Zuschuss vom Unternehmen musste er auf einen Parkplatz verzichten. "Es gibt die Wahl, ob man an zwei oder an vier Tagen auf einen Parkplatz verzichtet. Dementsprechend ändert sich der Zuschuss durch uns", erklärt Schön. Maximal 900 Euro erhält das Blum-Personal konkret. Das Fahrrad selbst wird vom Bruttogehalt in Raten abgezogen. "Das ist natürlich auch eine steuerliche Erleichterung. Man kommt wesentlich günstiger an das Rad", meint Eberle. Monatlich zahlt er nun rund 60 Euro für sein Zweirad.

Jobrad auch für private Wege nutzen
Auch Saliha Yaldiz hat sich deshalb für das Anschaffen eines Jobrads entschieden. Ihr Weg zur Arbeit ist zwar kurz - sie wohnt in Höchst - dennoch ist sie ab sofort wesentlich schneller. "Und auch im Alltag fahre ich jetzt viel mehr Rad als vorher", sagt die junge Frau. Regen schreckt sie nicht ab. "Mein Weg ist kurz und außerdem gibt es gute Regenjacken", lacht sie.
Ab dem 21. März können alle Vorarlbergerinnnen und Vorarlberger wieder Kilometer auf dem Rad sammeln. Dann startet die Aktion "Österreich radelt", vormals "Radius". In einer neuen App, die Zadra im Rahmen der Pressekonferenz vorgestellt hat, können gefahrene Strecken einfach mittels GPS-Tracking aufgezeichnet werden. Ambitionierte Radfahrerinnen und Radfahrer können außerdem eigene Ziele einstellen oder sich mit der Community vergleichen. "Wir hoffen, dass auch in diesem Jahr wieder fleißig in die Pedale getreten wird, damit Vorarlberg das Gelbe Trikot im Bundesvergleich auch in diesem Jahr verteidigt", so der Landesrat.
(VOL.AT)