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Jobs im Nachtleben: Unterwegs mit einem Partyfotografen

Wir haben einen Partyfotografen bei seiner Arbeit begleitet.
Wir haben einen Partyfotografen bei seiner Arbeit begleitet. ©VIENNA.AT
Keine Party ohne Partyfotografen. Wer sich in das Wiener Nachtleben stürzt und ausgelassen Feiern möchte wird sich früher oder später vor der Linse eines Fotografen wiederfinden. Wir haben einen Party- und Eventfotografen eine Nacht lang begleitet und mit ihm über den Job und seine Entwicklung gesprochen.

Der Arbeitstag von Thomas A. beginnt gegen Mitternacht. Seit etwas mehr als drei Jahren ist er als Partyfotograf in den Clubs der Stadt unterwegs. Der Job bietet für ihn eine gute Möglichkeit sein Konto neben dem Studium etwas aufzubessern. “Man arbeitet nachts, teilt sich seine Arbeitszeit selbst ein und hat eine gute Möglichkeit neue Leute kennenzulernen”, erzählt Thomas von den Vorteilen seines Jobs.

“Mädels sind fast nie zufrieden”

In dieser Nacht steht eine große Elektro-Party mit mehreren DJ’s auf dem Programm. Über den VIP Parkplatz geht es durch einen Hintereingang in die Halle. “Viel ist nicht los, aber das wird schon gehen”, meint der Student und läuft direkt auf zwei tanzende Frauen zu, die sofort beginn sich in Szene zu setzen sobald sie die Kamera entdeckt haben. Danach werden die obligatorischen Kärtchen mit großem Logo ausgeteilt, damit die eben Fotografierten auch wissen, wo ihr Bild am nächsten Tag veröffentlicht wird. So einfach ist es aber nicht immer. “Mädels sind fast nie zufrieden mit einem Bild. Da muss man immer ein paar mehr machen,” erzählt ein zweiter Fotograf der das Potential der beiden Damen ebenfalls entdeckt hat. Eine richtigen Konkurrenzkampf gibt es in den Clubs nicht, obwohl zu viele Fotografen an einem Ort durchaus die Ausbeute verringen können.

Partyfotografie im Wandel

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Beim “Bermuda Dreieck”, einer beliebten Fortgehmeile am Schwedenplatz haben die unzähligen “Knipser”, wie Thomas die Masse an Partyfotografen nennt, dazu geführt, dass viele Fotografen diese Partyszene meiden. “Die Leute sind dort einfach schon genervt von den ganzen Kameras”, sagt er. Überhaupt sieht sich die Event- und Partyfotografie in Wien momentan mit einem Wandel konfrontiert. Viele große Clubs und Veranstalter setzen vermehrt auf eigene Hausfotografen oder kooperieren nur mit bestimmten Eventportalen. Die meisten großen Partyseiten schicken daher immer weniger Fotografen in die Clubs, auch weil diesen immer öfter der Zutritt verweigert wird. Die “No-Photo”-Politik hat sich in gewissen Szeneclubs bereits als Merkmal gepflegter Fortgehkultur etabliert.

“Reich wird man nicht”

Nach wenigen Minuten hat Thomas bereits rund 20 Gäste fotografiert. Eine Stunde wird er in etwa hierbleiben, danach geht es weiter zu einer kleineren Party. In der Regel fotografiert Thomas an einem Abend zwei bis drei Veranstaltungen. “Viele Kollegen sind in einer Nacht noch in viel mehr Clubs unterwegs. Die fotografieren dann auch gleich für mehrere Seiten an einem Abend”, erzählt er. Für ihn wäre das allerdings nichts, für Thomas steht der Spaß im Vordergrund. Reich wird man mit der Partyfotografie sowieso nicht. Für ein Event bekommt Thomas 30 Euro. Ist man das gesamte Wochenende unterwegs und besucht an einem Abend gleich mehrere Clubs ergibt sich dennoch ein guter Nebenverdienst. Aber natürlich ist nicht jedes Event gleich zu bewerten. In vielen Nachtlokalen ist es schlicht “uncool” fotografiert zu werden, erzählt er. “Man muss sich schon genau überlegen wo man hingeht.”

In dieser Nacht dürfte es allerdings keine Probleme geben. Erneut warten bereits zwei junge Frauen hinter ihm: “Machst du ein Foto von uns?”

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