"Jetzt glauben wir es": Fahrschule in der Steiermark kennt die Vorarlberger Sorgen

Die Diskussion rund um das Prüfungssystem in Vorarlberg hat weit über die Vorarlberger Landesgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt. Aber nicht überall sorgen die Vorwürfe für eine große Überraschung, sondern teilweise sogar für ein Wiedererkennen bereits bekannter Erzählungen.

An der Fahrschule Thermenland im südoststeirischen Bad Gleichenberg kennt man ähnliche Erzählungen von Vorarlberger Prüflingen seit Jahren. Das Internat der Fahrschule existiert bereits seit 2007 und erfreut sich bei Fahrschülern aus ganz Westösterreich großer Beliebtheit.
"Unsere Schüler erzählen uns das schon lange", erklärt Fahrlehrer Manuel Schöllauf im Gespräch mit VOL.AT. Damit meint er Erzählungen von Fahrprüfungen in Vorarlberg, bei denen es angeblich "wegen kleinster Fehler" zu negativen Bewertungen komme. Auch der Satz, dass "beim ersten Mal sowieso keiner durchkommt", sei ihm nicht neu.

Sparmotivation und zweite Chancen
Mit rund 30 Plätzen ist das Camp laut Fahrschule in der Regel ausgelastet – der aktuelle Diskurs habe keinen zusätzlichen Andrang ausgelöst. "In den Ferien haben wir sehr viele Schüler bei uns, die machen das hauptsächlich wegen der Kosten", so Schöllauf. Während in der Hauptsaison vor allem Spargründe ausschlaggebend seien, kämen unter dem Jahr oft jene, die in Vorarlberg bereits mehrere Prüfungsversuche hinter sich haben. "Nachzügler" nennt sie der Fahrlehrer.

Kompakte Intensivkurse
Die Fahrschule in der Steiermark hat sich auf kompakte Intensivkurse spezialisiert, die innerhalb weniger Wochen zum Führerschein führen sollen – vorausgesetzt, die Prüfung wird bestanden. Im Gegensatz zu Vorarlberg sei das hier auch bei Erstversuchen durchaus üblich, betont Schöllauf.
Er habe die Erzählungen seiner Schüler lange Zeit nicht ganz glauben wollen, sagt Schöllauf im Gespräch mit VOL.AT. Schließlich seien es genau jene Fahrschüler, die in Vorarlberg bei der Prüfung durchgefallen und deshalb in die Steiermark gekommen seien.
"Jetzt glauben wir es"
"Wir haben das von unseren Schülern schon immer gehört, aber wir haben es halt nicht so hundertprozentig geglaubt. Weil natürlich zum Teil auch nur die zu uns kommen, die in Vorarlberg unzufrieden sind. Aber jetzt glauben wir es", erklärt der Steirer.
Abschließend betont er, dass er seine Fahrschülerinnen und Fahrschüler bestmöglich auf die Prüfung vorbereiten wolle: "Wir freuen uns natürlich über jeden, der die Prüfung besteht."

(VOL.AT)