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"Jetzt gibt's Wirbel 2.0": Pädagogen protestieren in Bregenz

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Den Elementarpädagogen reicht's. Österreichweit finden Proteste statt. Auch vor dem Landhaus in Bregenz gab es eine Kundgebung.
Protestaktion der Pädagogen
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Kundgebung am Montag

"Die Schonfrist ist vorbei, Herr Minister Polaschek!", hieß es im Aufruf zu Kundgebung vor dem Landhaus in Bregenz. Rund 300 Vertreter aus dem elementarpädagogischen Bereich in Vorarlberg schlossen sich dem bundesweiten gewerkschaftlichen Protest an. Ihre Forderung: eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, ein Ausbau der Ausbildungsplätze, ein freier Zugang zur elementaren Bildung für alle und dafür jährlich zusätzliche Mittel des Bundes in Höhe von 250 Millionen Euro.

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Bund soll nach Kräften unterstützen

"In den Kindergärten und Kleinkindeinrichtungen findet wichtige Bildungsarbeit statt, die das Leben prägt", meint ÖGB- und vida-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer. Davon dürfe niemand ausgeschlossen werden. "Daher braucht es dafür einen Rechtsanspruch und die notwendige Finanzierung. Der Bund muss Länder und Gemeinden dabei nach Kräften unterstützen", fordert er. ´Außerdem verlangt Stemmer, dass die Gewerkschaft in den Beirat für Elementarpädagogik aufgenommen wird: "Anstatt im stillen Kämmerlein vor sich hin zu sinnieren, soll sich der Bildungsminister mit jenen an einen Tisch setzen, die eine Ahnung von der Materie haben!"

Vor dem Landhaus fand eine Protestaktion statt. Bild: VOL.AT/Mayer

Profis von Nebentätigkeiten freispielen

Thomas Kelterer, Landesvorsitzender der Gewerkschaft Younion, die die Beschäftigten in den Gemeindeeinrichtungen vertritt, listet Sofortmaßnahmen auf. Diese sollen zu einer Entschärfung der Arbeitsbedingungen beitragen: "Das pädagogische Personal muss von administrativer und hauswirtschaftlicher Tätigkeit entlastet werden", verdeutlicht er. "Die Profis in den Bildungseinrichtungen müssen rasch vom Papierkram und von Nebentätigkeiten freigespielt werden."

Zusätzliche Bundesmittel nötig

GPA-Landesvorsitzender Friedrich Dietrich fordert als Vertreter für die Beschäftigten in privaten Bildungseinrichtungen: "Land, Gemeinden und private Träger stoßen angesichts der Herausforderungen an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten", meint er. Die Bundesregierung müsse für entsprechende Rahmenbedingungen und für das notwendige Budget sorgen. "Wir brauchen mindestens 250 Millionen jährlich an zusätzlichen Bundesmittel. Das muss rasch in einer neuen 15a-Vereinbarung geregelt werden!", verdeutlicht er.

"Akku leer - Ich mag nicht mehr", meinen die Beschäftigten. Bild: VOL.AT/Mayer

Ukraine-Schweigeminute im Anschluss

Monika Zumtobel, Leiterin des Fachbereichs Elementarpädagogik in der younion Vorarlberg verweist ebenfalls eindrücklich auf den Personalmangel: „Kinder können unter den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht die notwendige Aufmerksamkeit und Unterstützung erfahren, weil dem pädagogischen Personal einfach die Zeit fehlt.“ Die Pädagoginnen Christina Gächter aus Feldkirch, Elisabeth Meyer aus Bludenz, Brigitte Zech aus Dornbirn und Petra Bischof aus Bregenz unterstrichen bei der Kundgebung die Forderungen aus der Perspektive ihrer täglichen Praxis. Die Kundgebung fand ihren Abschluss in einer Schweigeminute für die Opfer des Krieges in der Ukraine.

(VOL.AT)

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