"Jerry Cotton ist eben kein James Bond"

APA: Was fasziniert Menschen heute an Jerry Cotton?
Christian Tramitz: Jerry Cotton ist eben kein James Bond. Mir hat das Drehbuch, das gar nicht so viel mit den Heften zu tun hat, sehr gut gefallen. Wir zeigen jetzt, wie ein Deutscher sich einen amerikanischen Agenten vorstellt.
APA: Kennen Sie die Groschenromane?
Christian Tramitz: In Ansätzen. Ich kenne sie mit wechselnden gutaussehenden Herren am Cover. Die genauen Waffenschilderungen haben mich allerdings als Kind nicht so interessiert. Da war ich mehr Asterix-affin.
APA: Was hat Sie dann an der Rolle gereizt?
Christian Tramitz: Wenn ich das noch wüsste. Am Anfang hab ich mir mit der Rolle sehr schwer getan. Ich hab immer den Christian Ulmen (in der Rolle des Assistenten Phil Decker, Anm.) sehr beneidet. Der konnte mehr rumalbern, ich musste eher gerade durch meine Rolle durch. Irgendwann hat es mir angefangen Spaß zu machen.
APA: Warum?
Christian Tramitz: Jerry Cotton ist ein so unflexibler, leicht misanthropischer Mensch. Auch das hat seinen Reiz.
APA: Sie sind mit der “Bullyparade” und Komödien bekannt geworden, könnte das Fans irritieren?
Christian Tramitz: Die Menschen erwarten, dass gleich etwas Komisches passiert, wenn ich auftrete, aber es ist eben hier nicht so. Es gibt nicht dauernd irgendeinen Wortwitz, sondern eine spannende Geschichte mit komödienhaften Elementen.
APA: Sie haben jetzt auch bei “Gipfelzipfler” und “3Faltig” viel mit Österreichern gedreht. Gibt es länderspezifische Unterschiede beim Humor?
Christian Tramitz: Es ist regional unterschiedlich. Deutscher Humor war ja immer ein Widerspruch in sich. Die Österreicher sind aber mutiger und schwärzer, wenn man sich Filme wie “Knochenmann” oder “Indien” anschaut. Vielleicht ist der österreichische Humor der dunklere, der schwärzere und dem britischen Humor ähnlich. Das sind allerdings nur Tendenzen.
Das Gespräch führte Tiziana Aricò/APA