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Jeder fünfte Energieausweis passt nicht zum Gebäude

Energieinstitut-Geschäftsführer Josef Burtscher
Energieinstitut-Geschäftsführer Josef Burtscher ©VN | APA
Von diesen Energieausweisen hängen mitunter die Höhe diverser Förderungen und die Miet- und Kaufpreise ab.

Von Günther Bitschnau (wpa)

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Vor mehr als zehn Jahren wurde der Energieausweis als Teil der Vorgabe der EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden in Vorarlberg eingeführt. Mit diesem landläufig als "Gebäude-Typenschein" bezeichneten Dokument sollen der Energiebedarf und die Qualität der haustechnischen Anlagen von Häusern und Gebäuden dokumentiert werden. Zudem hängen nicht nur in Vorarlberg diverse Förderungen etwa aus dem Bereich Wohnbauförderung von den Kennzahlen des Energieausweises ab. Dazu kommt, dass ein Energieausweis auch Miet- oder Kaufpreise beeinflusst bzw. beeinflussen kann.

Mit der technischen Qualitätssicherung der von Energieausweis-Rechnern (z.B. Technische Büros) erstellten Energieausweise hat das Land Vorarlberg schon vor längerer Zeit das Energieinstitut beauftragt. Dabei werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Bauprojekte vom Land dem Energieinstitut Vorarlberg zur Überprüfung und zum "Nachrechnen" übermittelt. Das erfolgt auch durch Vor-Ort-Besichtigungen der Bauprojekte.

Fünftel der Energieausweise entspricht nicht dem Gebäude

Allem Anschein nach haben diese technischen Qualitätssicherungen ihre Berechtigung. Denn wie Energieinstitut-Geschäftsführer Josef Burtscher im wpa-Gespräch erklärte, würden rund 20 Prozent der überprüften Energieausweise nicht zu den darin beschriebenen Gebäuden passen. "Das ist der durchschnittliche Erfahrungswert der vergangenen Jahre. Wir empfehlen dann, diese Ausweise neu zu berechnen." Nachdem die zu überprüfenden Bauprojekte und ihre Energieausweise nach dem Zufallsprinzip ausgesucht werden, könne man wahrscheinlich davon ausgehen, dass in Vorarlberg grosso modo etwa ein Fünftel aller Energieausweise aus welchem Grund auch immer inhaltlich nicht ganz korrekt sei.

Verschiedene Gründe

Die Gründe für eine notwendige Neuberechnung seien vielfältig, so Burtscher. "Da stimmen angegebene U-Werte nicht überein, da wurden größere oder kleinere Fenster eingebaut oder eine zusätzliche Tür kam dazu." Oftmals falle auch eine zu geringe Dämmung auf. "Mitunter hat sich ein Bauprojekt seit der Einreichung im Zuge der baulichen Umsetzung etwas geändert. Auch das kann immer wieder vorkommen." Allerdings könne eine Neuberechnung in beide Richtungen gehen: "Es kann auch den Fall geben, dass sich ein Gebäude als energetisch besser herausgestellt hat, als es der geprüfte Energieausweis vermuten lässt."

(Quelle: Wirtschaftspresseangentur.com)

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