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Jassen ist auch Kopfarbeit

Lustenau - Ein zünftiger Jass zählt nach wie vor zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen vieler Vorarlberger - so auch für "Jasserpapst" Helmut Hagen.

Von Freitag bis Sonntag werden beim „VN“-Landespreisjassen wieder hunderte Jasserinnen und Jasser im Bäumler-Areal in Hohenems um Punkte kämpfen, denn es winken tolle Preise. Einer, dem beim Jassen niemand etwas vormachen muss, ist der Lustenauer Helmut Hagen. Seit mehr als 40 Jahren gehört er einer Runde an, die sich wöchentlich zum Jassen trifft. Dabei geht es richtig zur Sache, denn für den „Vikusslar“, wie man den ehemaligen Chef des Kaufhauses „Ludovikus“ auch nennt, bedeutet der Umgang mit den Karten nicht nur Unterhaltung, sondern knallharte Kopfarbeit. Denn auf dem Programm der vier Jassspezialisten stehen nicht nur der Klassiker „Kreuzjass“, sondern auch „Chicago“, „Herzla“ „Schnella“ oder „Laubbieten“. Wer da mithalten will, muss also sehr flexibel sein.

„Jasserpapst“

„Die Regeln muss man im Kopf haben, denn es gibt kein Regelbuch“, weiß Hagen, der auch lange Jahre Lustenauer Kilbichef war. Bei der Klärung strittiger Fragen rund ums Jassen ist er der richtige Mann. Nicht wenige nennen ihn deshalb den „Jasserpapst“, weil seine Regelauslegung sozusagen Evangelium ist. „Bei einer zusammengewürfelten Runde geht es schon lockerer zu. Da ist ein Fehler wirklich keine Todsünde“, beruhigt der 62-Jährige alle jene, die sich einmal mit ihm messen wollen. „Leider werden die Stammtische, wo man sich früher zum Jassen getroffen hat, immer seltener“, trauert er den alten Wirtshäusern schon etwas nach. An ein leises Sterben des Kartenspiels glaubt er aber nicht, denn er weiß, dass viele junge Leute vom Spiel begeistert sind. „Gstocha, Bock“ wird es auch in Zukunft noch heißen. Lustenauer Jassergeschichte schrieb Helmut Hagen im Jahr 1971. Damals beschlossen er und drei hartgesottene Mitstreiter, den Weltrekord im Dauerkartenspielen zu knacken. Unter den Augen vieler Besucher jasste die Runde tatsächlich 57 Stunden nonstop durch. „60 Stunden wollten wir schaffen, aber kurz vorher musste einer von uns wegen Erschöpfung aufgeben“, lacht er. Den erstrebten Eintrag ins Buch der Rekorde schafften sie leider nicht.

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