Der Schritt kam überraschend – der Yen ging auf Talfahrt, die japanischen Börsen drehten umgehend ins Plus. Auch in den USA wird damit gerechnet, dass die Notenbank Fed die schwächelnde Konjunktur mit weiteren Milliarden stützt.
Die Stärke der Landeswährung Yen hat die exportabhängige drittgrößte Volkswirtschaft der Welt zuletzt deutlich belastet. Ihre Güter verteuern sich im Ausland durch die Wechselkursentwicklung und beeinträchtigen so die Wettbewerbsfähigkeit. Im September hatte Japan bereits mit einem anderen geldpolitischen Schritt für Aufsehen gesorgt. Es hatte zum ersten Mal seit sechs Jahren in den Devisenmarkt eingegriffen, nachdem der Yen-Kurs gegenüber dem Dollar auf den höchsten Stand seit 15 Jahren geklettert war. Nach dieser Maßnahme hatte die Regierung den Druck auf die Notenbank erhöht, die Geldschleusen zu öffnen, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Das Ausmaß der Aktion war dann doch ungewöhnlich. “Diese Schritte sind aggressiver als die Märkte erwartet hatten”, sagte Analyst Naomi Hasegawa von UFJ Morgan Stanley Securities. Sie kämen überraschend und würden den Devisenmarkt beeinflussen. Die Null-Zinspolitik wird laut der Notenbank solange beibehalten wie die Preisstabilität gewährt ist.
Die Notenbank kündigt zudem an, vorübergehend einen 60 Mrd. Dollar (43,8 Mrd. Euro) schweren Fonds aufzusetzen, um den Kauf von Vermögenswerten von Unternehmens- bis hin zu Staatsanleihen zu finanzieren. Die Zentralbank will im Gegenzug für Vermögenswerte von bis zu 30 Bill. Yen Kredite ausgeben.
In Australien stehen die Weichen dagegen auf Zinserhöhung. Die Notenbank hob ihren Leitzins zwar zunächst nicht weiter an: Die Reserve Bank of Australia (RBA) beließ die sogenannte Cash-Rate am Dienstag den fünften Monat in Folge bei 4,5 Prozent. Allerdings stellte sie eine Zinserhöhung in Aussicht, um die Inflation einzudämmen. Die meisten Analysten hatten mit einer Anhebung der Zinsen auf 4,75 Prozent bereits in dieser Woche gerechnet.