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Janka blieb auch im Jubel ein "Ice-Man"

Der 22-jährige Schweizer hatte die "Face de Bellevarde" im Griff wie kaum ein anderer, einen Fast-Ausfall im Finale "steckte" er weg und beendete den Lauf wie den ersten.

Urs Lehmann, der Präsident des Schweizer Skiverbandes, hatte am Freitag eine Botschaft nach Val d’Isere geschickt. “Daniel Albrecht ist wieder unter uns”, sagte der frühere Skirennläufer, und bat seine WM-Mannschaft, für den Teamkollegen zu gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Carlo Janka den von seinem Trainer, dem Steirer Sepp Brunner gesetzten ersten Riesentorlauf-Durchgang souverän bewältigt. Ein paar Stunden später und nach einer Schrecksekunde ließ er sich als Weltmeister feiern.

Der 22-Jährige hat die “Face de Bellevarde” im Griff wie kaum ein anderer, einen Fast-Ausfall im Finale “steckte” er weg und beendete den Lauf wie den ersten. Mit der “Motivationsspritze”, dass sein Freund Albrecht, der nach einem dreiwöchigem künstlichen Tiefschlaf wieder wach ist und keine bleibenden Schäden am Nervensystem erlitten hat, war Janka in das WM-Rennen gegangen. “Diese Medaille widme ich auch Daniel. Diese News war sehr, sehr wichtig. Das ist ein großer Schritt für ihn in Richtung Rückkehr, und die Teammotivation heute war umso größer. Wir hoffen, dass er bald wieder in den Weltcup zurückkommt, er ist ein super Typ”, sagte der Graubündner und sprach von einem “großen Tag für den Schweizer Skisport”.

Janka kommt aus dem 800-Einwohner-Ort Obersaxen im Kanton Graubünden, er trägt den Spitznamen “Ice-Man” durchaus gerechtfertigt, denn richtig emotional wird er in der Öffentlichkeit selten. “Ich freue mich schon, aber mehr innen als außen”, hatte er im Dezember 2008 gemeint, als er im WM-Ort Val d’Isere den Riesentorlauf und damit seinen erstes Weltcupsieg gelandet hatte, dem im Jänner in der Wengen-Kombination ein weiterer folgte. “Ice-Man ich sicher nicht gelogen”, sagte er also auch als frisch gebackener Weltmeister und wollte auch die Feierlichkeiten ruhig angehen.

Der Atomic-Pilot, der eine kaufmännische Ausbildung in einer Baufirma absolviert hat (der Vater ist Bauführer, die Mutter leitet eine Restaurant an einer Skipiste), spielte in seiner Kindheit zwar auch ein bisschen Fußball, entschied sich dann aber für den Skisport. “Es hat sich sicher ausgezahlt”, hatte er am Freitag richtig erkannt. Er trainiert unter dem Steirer Brunner mit Marc Berthod, Marc Gini und Sandro Viletta; auch Daniel Albrecht gehört dieser Gruppe an. Als großes Talent galt Janka immer, aber um ein Übelflieger zu werden, dazu reichte bisher vielleicht auch das Temperament nicht, viel lieber geht er kontinuierlich seinen Weg.

Brunner wurde es mit seiner jungen Truppe innerhalb des Schweizer Verbandes nicht immer einfach gemacht, erst als sich die Erfolge einstellten, also seit den Weltmeisterschaften in Aare 2007 (Gold, Silber und Bronze), war es einfacher geworden. So sagte Albrecht vor einem Jahr über Brunner. “Er hat in den vergangenen Jahren sensationell trainiert, er weiß, worauf es ankommt.” Sie hätten lange keine Privilegien gehabt, mussten sich anpassen und manchmal das Programm der anderen mitmachen. Und als Brunner knapp vor dem Weggang stand, habe auch er ihn gebeten zu bleiben.

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