IV-Neumayer fordert Entgegenkommen der Gewerkschaft

Mit Äußerungen zum Gesprächsverlauf hält man sich traditionell zurück, doch heuer fordert IV-Generalsekretär Christoph Neumayer die Arbeitnehmervertreter der Gewerkschaften PRO-GE und GPA auf, "neue Wege zu gehen" und verlangt im APA-Gespräch deren Entgegenkommen, "ein neues Angebot".
IV-Neumayer bei den Metaller-KV-Verhandlungen fordert Entgegenkommen der Gewerkschaft
"Unser Appell lautet: Lasst uns neue Wege gehen, die Dinge 'situationsadäquat' lösen", so Neumayer mit Blick auf die derzeitige triste wirtschaftliche Lage einer Rezession. Angesprochen auf die Verhandlungsgrundlage der rollierenden Inflation von 9,6 Prozent, sagte der Industriellenvertreter: "Es gibt Situationen, in denen man ganz besonders nachdenken muss, wie der Abschluss ausschauen kann. Diese Situation haben wir jetzt - viele Unternehmen stehen mit dem Rücken zur Wand. Dem muss man entsprechen."
Neustes Angebot der Arbeitgeberseite
Beim neuesten Angebot der Arbeitgeberseite des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI) in der Wirtschaftskammer werde bei den unteren Gehaltsgruppen mit einem Plus von 12 Prozent der Gewerkschaftsforderung von insgesamt plus 11,6 Prozent und der rollierenden Inflation überentsprochen. "Die Verärgerung entsteht daher, weil es so viele Dinge gebe, die angewendet oder wenigstens diskutiert werden könnten", sagte Neumayer zum geforderten "Gegenangebot" der Arbeitnehmervertreter. "Wir würden uns deutliche Bewegung wünschen."
"Wann, wenn nicht jetzt braucht es wirklich auch neue Wege in den Lohnabschlüssen?"
"Wann, wenn nicht jetzt braucht es wirklich auch neue Wege in den Lohnabschlüssen? Zu sagen etwas war immer schon so, wird nicht reichen." Die Sorge, dass es dann nie mehr traditionelle Abschlüsse geben könnte, sei nicht angebracht, so Neumayer auf Nachfrage. Er verwies auf ein "über Jahrzehnte eingespieltes Prozedere und Miteinander" und bedauerte, dass ein "Grundvertrauen offenbar nicht anerkannt wird in dem Prozess (also den Streiks, Anm.) wie wir ihn jetzt haben".
In mehreren Krisen - etwa COVID oder in den Jahren 2007 und 2008 - habe die Arbeitgeberseite "immer wieder bewiesen, vorzulegen". Dass nun die Arbeitnehmervertreter in einer Rezession "nicht im geringsten bereit sind, entgegenzukommen, das ist enttäuschend. Das ist ein Lackmustest, ob man bereit ist, die Sozialpartnerschaft mit neuem Leben zu erfüllen."
(APA/Red)