“Wenn polizeiliche Prognosen im Endeffekt nicht stimmen, ist das selbstverständlich bedauernswert. Das heißt aber noch nicht, dass ein polizeiliches Fehlverhalten vorliegt”, meinte Pürstl im Rahmen einer Pressekonferenz. Es sei polizeilicher Alltag, “dass Ex-Ante-Prognosen mit Ex-Post-Betrachtungen nicht übereinstimmen. Daraus kann man noch nicht auf schuldhaftes Fehlverhalten schließen”.
Mit den Menschenrechtsorganisationen Human Rights Watch (HRW) und der International Helsinki Federation for Human Rights sowie dem Flüchtlingsbetreuer des Tschetschenen hatten mehrere Stellen um Schutzmaßnahmen für den 27-Jährigen ersucht. Kritik an der ablehnenden Haltung der Polizei wies Pürstl zurück: “In der Öffentlichkeit sind nur einzelne Fragmente dieses Falls bekannt. Wenn man Seite 200 eines Kriminalromans liest, kann daraus auch nicht auf den ganzen Roman geschlossen werden.”
Umar Israilov war am 13. Jänner in der Ostmarkgasse in Floridsdorf auf offener Straße erschossen worden, drei Projektile steckten in Oberkörper, Arm und Bein. Verdächtigt werden zwei Männer, die den Tschetschenen verfolgt hatten, einer davon war mit einer länglichen silbergrauen Pistole bewaffnet. Bei der Flucht stiegen die beiden in einen grünen Volvo, der einem bereits verhafteten 40-jährigen Tschetschenen gehört. Er hat den österreichischen Namen Otto Kaltenbrunner angenommen und wird beschuldigt, als Chauffeur gedient zu haben. Ermittelt wird in dem Fall vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) sowie vom Bundesamt für Verfassungsschutz (BVT).
Die Verteidigung Kaltenbrunners hat der Wiener Anwalt Rudolf Mayer übernommen. Er habe den Tschetschenen, der einen österreichischen Namen angenommen hat, auch erstmals kurz im Gefängnis getroffen. “Er spricht kaum Deutsch”, so der Jurist. Mehr als ein paar Worte habe er gar nicht mit ihm geredet. Der nächste Termin werde gemeinsam mit einem Dolmetscher stattfinden.
Demonstration am Heldenplatz | Bilder: | Stadtreporter-Video:
Tschetschenen-Mord: Täter ließ Jacke zurück | Bilder:
Umar Israilov wegen Schlepperei angezeigt
Zielperson nur Propagandamittel
Mord an Tschetschenen: Familie lehnte Polizeischutz ab
Nach Mord: Angst unter tschetschenischen Flüchtlingen groß
Hinrichtung auf offener Straße: Opfer war Tschetschene
Zeuge: Vienna Online Leser beobachtete die Täter
Stadtreporter Video:
Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung!
Das Opfer bat schon im Dezember um Schutz vor Attentätern
Polizei gibt Details preis. Video: