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Israel: Neuerliche Armeeangriffe

Das israelische Militär hat am Sonntag einen Einsatz im Gaza-Streifen fortgesetzt. Der Armeesender meldete in der Früh, die Operation solle den Beschuss israelischer Ziele mit Kleinraketen und Mörsergranaten unterbinden.

Israelische Kampfhubschrauber griffen in der Nacht eine angebliche Raketenwerkstatt im Gaza-Streifen an.

Dennoch feuerten palästinensische Extremisten in der Früh erneut zwei Raketen auf die Grenzstadt Sderot ab. Dabei wurde jedoch niemand verletzt. Am Samstagabend waren eine 17-Jährige und ihr Bruder bei einem Raketenangriff in der Stadt verwundet worden. Bei israelischen Razzien im Gaza-Streifen waren zuvor acht Palästinenser getötet worden.

Bei einem Mörsergranatenangriff auf die israelische Siedlung Nezarim im Gaza-Streifen verlor ein siebenjähriger Bub am Samstag seine rechte Hand. Israelische Ärzte teilten am Sonntag mit, sie hätten diese in einer komplizierten Operation wieder annähen können.

Der neue palästinensische Präsident Mahmud Abbas bot Israel am Samstag bei seiner Antrittsrede in Ramallah eine friedliche Einigung an. Er verurteilte die jüngsten palästinensischen Anschläge und israelischen Militäreinsätze. Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon hat wegen der neuen Gewalt die Kontakte zur neuen Palästinenserführung ausgesetzt.

Hamas und Islamischer Dschihad lehnen Gewaltverzicht ab

Die beiden führenden Gruppen palästinensischer Extremisten haben einen Gewaltverzicht nach dem Amtsantritt des neuen Präsidenten Mahmud Abbas abgelehnt. Bei einem vierstündigen Treffen mit Vertretern der regierungsnahen Fatah-Bewegung weigerten sich die Funktionäre des Islamischen Dschihads (Jihad Islami) am Samstagabend in der Stadt Gaza, über den Vorschlag einer Waffenruhe zu sprechen. Auch die Hamas erklärte, dass zurzeit keine Waffenruhe akzeptiert werden könne.

„Die Israelis eskalieren ihre Angriffe auf unser Volk“, sagte Nafez Azzam vom Islamischen Dschihad. In dieser Situation könne nicht über eine Feuerpause diskutiert werden. Mousa Abu Marzouk vom politischen Büro der Hamas in Damaskus erklärte, seine Organisation sei zurzeit nicht zu einem Gewaltverzicht bereit. Gleichzeitig wies er Forderungen nach einer Entwaffnung der Hamas zurück.

Die Amtseinführung Abbas’ war am Samstag von zunehmender Gewalt im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern überschattet. Einen Tag nach dem Tod von sechs Israelis an einem Grenzübergang zum Gaza-Streifen kamen bei israelischen Militäraktionen acht Palästinenser ums Leben. Beim Beschuss der israelischen Grenzstadt Sderot wurde am Samstag ein Mädchen schwer verletzt. Sonntag früh wurde Sderot erneut mit selbst gefertigten Raketen beschossen.

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