Isolde Charim mit "Tractatus"-Preis des Philosophicums Lech geehrt

Sie erhielt den mit 25.000 Euro dotierten Preis exemplarisch für ihr Werk "Die Qualen des Narzissmus", mit dem sie unter anderem die Mechanismen der freiwilligen Unterwerfung in der Gesellschaft entlarvt. Für die Autorin kam der Preis "völlig unerwartet", wie sie der APA vor der Preisübergabe sagte.
Über die freiwillige Unterwerfung
In "Die Qualen des Narzissmus" geht die in Wien geborene Charim der Frage nach: Wie kommt es, dass wir uns den Verhältnissen unterordnen? "Der Mythos der Einzigartigkeit, den der objektive Narzissmus befördert, erzeugt unsere freiwillige Unterwerfung", befindet Charim, die 2022 mit dem Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik ausgezeichnet wurde. Ein Rezept, wie man den Qualen entkommen kann, wollte Charim der APA nicht ausstellen. "Es geht darum, zu verstehen, was man da macht und worin man sich verstrickt, obwohl man meint, dem eigenen Begehren, den eigenen Wünschen zu folgen", so die Autorin.
Die Jury - bestehend aus der österreichischen Literaturwissenschafterin Daniela Strigl, der Schweizer Philosophin Catherine Newmark und dem deutschen Literaturkritiker Ijoma Mangold - führte in ihrer Begründung zur Auswahl des Werks von Charim aus: "Ein intellektueller Parforceritt durch die Qualen des gegenwärtigen Hyper-Individualismus, von hoher denkerischer Originalität - und gesellschaftlich höchst aktuell und augenöffnend in viele Richtungen, von der Arbeitswelt bis zur Internetkultur."
Preis mit doppelter Bedeutung
Der Preis habe für sie eine doppelte Bedeutung, sagte Charim gegenüber der APA. Zum einen sei es sehr schön, dass er sich auf das Schreiben von Essays beziehe, auf den Begriff der Verständlichkeit. Charim erwähnte aber auch gerne, dass es der bestdotierte Preis ist, den es in dem Bereich gibt. Er gibt ihr als freischaffend tätige Autorin die Möglichkeit, eine Zeit lang weiter zu arbeiten.
(APA)