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Iron Maiden: Die Musterknaben der Musikindustrie

Die britische Heavy-Metal-Formation Iron Maiden ist mit ihrem aktuellen Album "The Final Frontier" nicht nur auf Platz Eins der Billboard-Charts für Europa geschossen, sondern erfreut Plattenlabel EMI gleichzeitig mit erstaunlich niedrigen illegalen Downloadraten.

“Man würde erwarten, dass viele Leute das Album illegal herunterladen. Aber sie tun es nicht”, zeigt sich David Kassler, Leiter des operativen Geschäfts bei EMI Europe, erfreut. Die Metal-Fans legen Wert auf das physische Album. “Sie lieben die Artworks, die Texte. Es ist etwas, das sie ihren Freunden und Verwandten zeigen wollen”, so Kassler.

Tatsächlich ist Iron Maiden für EMI ein konstanter wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. “Die Verkäufe hierzulande bewegen sich eigentlich immer auf Gold-Standard und übersteigen 100.000 Alben”, erzählt Philippe König, für Iron Maiden verantwortlicher Produktmanager bei EMI, im pressetext-Interview. Dabei beschränkt sich der Erfolg der Band nicht nur auf die Albumverkäufe, sondern setzt sich auch in anderen Sparten fort.

Metal-Fans sind auf Konzerten zuhause

“Im Metalbereich läuft das Geschäft mit Merchandise sicher etwas besser als in anderen Sparten”, so König. Besucht ein Musikfan ein Konzert der Gruppe rund um Sänger Bruce Dickinson – und das machen Fans des Metal-Genres häufig – so wird er versucht sein, ihm beizupflichten. T-Shirts mit den Artworks der Gruppe sind dort ständig präsent, aber darauf beschränkt sich das Rock-Zubehör bei weitem nicht. Babybekleidung, Bademäntel, Becher, Schmuck – kaum ein Gegenstand, den es nicht mit dem Bandlogo gibt.

Dass sich derlei Zierrat gut verkauft, verdankt Iron Maiden einem wichtigen Faktor. “Sie sind sich immer treu geblieben. Nur wenn sie beständig und authentisch ist, kann sich eine Band auf ihre Fans verlassen”, erklärt König. Während sich Album wie auch Merchandising-Artikel hervorragend verkaufen, fristet die Vertriebsform kostenpflichtiger Downloads hierzulande noch immer ein Nischendasein. Nur etwa jedes zehnte Album der Briten geht über die virtuelle Ladentheke.

Online-Marketing auf höchstem Niveau

Ein weiterer Grund, wieso alte Rockgruppen wie Iron Maiden in der digitalen Ära punkten, geht auf längst vergangene Zeiten zurück. Da die Musik der Band durch überlange Stücke und harte Gitarren-Riffs nicht unbedingt tauglich für den Massenmarkt war, blieb ihr der Erfolg im Radio verwehrt. Ein Umstand, der dazu führte, dass Dickinson und seine Kollegen immer schon den Kontakt zu den Fans gesucht haben, statt sich auf die Marketingwirkung des Radios zu verlassen.

Heute, in der digitalen Ära, erweist sich dies als Vorteil. “Als das Internet kam, gehörten wir zu den ersten, die sein Potenzial verstanden haben”, zeigt sich Rob Smallwood, der Manager der Band überzeugt. Der Kontakt zu den Fans wurde schon vor der Veröffentlichung des aktuellen Albums über die kostenlose Single “El Dorado”, eine Facebook-Seite, eine neuere Version der Band-Website und sogar ein Final-Frontier-Computerspiel gepflegt. “Solche Aktionen tun sowohl der Band als auch den Fans gut”, sagt Philippe König. Den Fans wird online etwas geboten und das neue Album wird schon vor dem Release bekannt.

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