Iran-Fans unterstützen bei Fußball-WM 2022 in Katar Proteste in Heimatland

Im Chalifa International Stadion waren vor dem Beginn des Spiels der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen dem Iran und England viele iranische Anhänger mit Trikots und der Aufschrift "Frauen, Leben, Freiheit" zu sehen.
Iran-Fans zeigen bei Fußball-WM Solidarität mit Protesten
Die iranische Regierung habe Frauen und Kinder getötet, sagte ein aus dem Iran angereister Fan, der seinen Namen nicht nennen wollte. Die Proteste verdienten Unterstützung. Auf seinem Iran-Trikot trug er den Namen des früheren Bundesliga-Profis Ali Karimi. Der 44-Jährige hatte sich solidarisch mit den Protesten gezeigt. Andere wollten sich nicht äußern. "Kein Kommentar", sagte ein junger Fan auf die Frage nach den Protesten im Iran. Er trug ein Leverkusen-Trikot des iranischen Stürmers Sardar Azmoun.
Irans Fußballer blieben bei Hymne still - iranisches Fernsehen unterbricht Übertragung
Die Mitglieder des iranischen Teams haben am Montag bei der Fußball-WM in Katar unmittelbar vor Beginn ihres Auftaktspiels gegen England darauf verzichtet, beim Abspielen ihrer Nationalhymne mitzusingen. Alle elf blieben still. Iranische Aktivisten sehen darin eine Geste der Unterstützung für die landesweiten Proteste im Land. Sie hatten vor der Partie an diesem Montag auf eine Solidaritätsbekundung der Spieler gehofft.
Der iranische Staatssender unterbrach die Live-Übertragung bei der Hymne. Den Spielern könnten nun Konsequenzen drohen. Im Iran war spekuliert worden, dass sie möglicherweise gesperrt werden, sollten sie bei der Hymne schweigen. Der iranische Kapitän Ehsan Hajsafi hatte am Sonntag sein Beileid für die trauernden Familien der Opfer im Iran ausgedrückt. Die Mannschaft habe zu akzeptieren, dass die Bedingungen im Land nicht gut und die Menschen nicht glücklich seien. Darüber seien sich die Spieler bewusst. Bei den landesweiten Protesten im Iran sind bisher nach Schätzungen von Menschenrechtlern mindestens 360 Menschen getötet worden.
Der iranische Stürmer Mehdi Taremi hatte vor dem Turnier erklärt, die Mannschaft wolle sich in Katar nicht von den Protesten in der Heimat beeinflussen lassen. "Wir haben auch andere Aufgaben gegenüber der iranischen Gesellschaft, hier aber ist unsere Konzentration auf dem Fußball", sagte er.
(APA/Red)