“Das ist ein glänzendes Beispiel dafür, wie Bosnien-Herzegowina mit vereinten Kräften erfolgreich sein kann”, sagte Inzko am Donnerstag vor Journalisten in Sarajevo.
Das Land liegt im Freudentaumel, nachdem die bosnische Nationalmannschaft am gestrigen Mittwoch daheim Belgien mit 2:1 besiegt und den zweiten Platz in der WM-Qualifikationsgruppe 5 gefestigt hatte. Bosnien-Herzegowina liegt mit zwölf Zählern bereits vier Punkte vor der favorisierten Türkei, und ist damit auf dem besten Weg, es in die Relegation für die Fußball-WM zu schaffen. Der Gruppensieg ist Europameister Spanien (18 Punkte) praktisch nicht mehr zu nehmen.
Inzko sagte, dass der Sieg der bosnischen Fußball-Nationalmannschaft eine außerordentlich wichtige politische Botschaft für das Land sei. Der österreichische Diplomat, der seit einer Woche Bosnien-Beauftragter ist, erschien mit einem bosnischen Fan-Schal um den Hals vor den Journalisten. Er sah sich das Spiel am gestrigen Mittwochabend im Stadion von Zenica an.
Die Spannungen zwischen den Bosniaken, Serben und Kroaten in dem Balkanland hatten in jüngster Zeit wieder an Schärfe gewonnen. Die drei Volksgruppen können sich nicht auf eine Verfassungsreform zur Verschlankung des aufgeblähten bosnischen Verwaltungsapparats einigen. Bosnisch-serbische Politiker werfen den Bosniaken vor, es auf eine Auflösung der Republika Srpska abgesehen zu haben, des zweiten Landesteils neben der Bosniakisch-kroatischen Föderation.
Teamchef Miroslav Blazevic hat indes ein ganz besonderes Problem. Der Kroate hofft, in den Entscheidungsspielen um die WM-Qualifikation (die acht besten Gruppenzweiten treten um vier WM-Plätze gegeneinander an) nicht auf sein Heimatland zu treffen. In diesem Fall wäre er nämlich in einem Loyalitätskonflikt, räumte der frühere kroatische Teamtrainer offen ein. “Ich fürchte mich vor Kroatien. Was soll ich dann tun? Ich kann dann nur nach Island auswandern.”