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Intrigo: Tod eines Autors - Kritik und Trailer zum Film

Ausgerechnet ein stinknormaler Husten ist es, der David auf die Spur seiner vor drei Jahren verschwundenen Frau bringt. Im Finale der Radio-Aufzeichnung eines klassischen Konzerts vernimmt David ein Geräusch, das, da ist er sich ganz sicher, nur von seiner Eva stammen kann. Auch bei der Übersetzung eines Romans aus dem Nachlass eines toten Schriftstellers stößt er auf Hinweise, die im Zusammenhang stehen könnten mit Evas Verbleib.

Im Kino hat sich Benno Fürmann in jüngerer Zeit eher rargemacht. Nun kehrt der Berliner mit dem markanten Blick in der schwedisch-amerikanisch-deutschen Koproduktion “Intrigo” auf die Leinwand zurück. Er gibt einen Übersetzter und Schriftsteller, der sich daran macht, endlich ein, ihn schon lang belastendes Rätsel zu lösen. Ab Freitag im Kino.

Intrigo: Kurzinhalt zum Film

Gleich in einer der ersten Szenen trifft Fürmann auf einen Schauspieler von Weltrang: Ben Kingsley (“Gandhi”). “Intrigo” ist der erste Teil einer, auf Erzählungen des schwedischen Autors Hakan Nesser beruhenden Trilogie. In Szene gesetzt von Daniel Alfredson – dem Schweden, der bereits zwei Filme aus der legendären “Millennium”-Buchreihe von Stieg Larsson fürs Kino adaptierte.

Drei Jahre liegt das Verschwinden seiner Frau zurück – und noch immer beschäftigt es den Autor David (Fürmann). Dabei war er doch damals maßgeblich an Evas vermeintlichem Tod in den österreichischen Alpen beteiligt; hatte sich an ihrem Auto zu schaffen gemacht, nachdem er herausfinden musste, dass das Ende der Beziehung naht. Wirklich dahinter gekommen aber, was mit Eva passiert ist, sind bisher weder die Polizei noch David.

Da kommt ihm die Aufgabe zu, einen, im Nachlass eines verstorbenen Autors aufgetauchten Roman zu übersetzen. Bei dieser Arbeit stößt er auf mysteriöse Hinweise, die im Zusammenhang stehen könnten mit dem Schicksal seiner Frau. Und dann wäre da auch noch das nicht minder rätselhafte Verhalten von Henderson, dem von Kingsley verkörperten Schreibexperten, zu dem sich David aufmacht, um ihm Passagen seines neuen Buchs vorzulesen. Sukzessive gerät David in einen Strudel, in dem es immer schwieriger wird zu erkennen, wo die Wahrheit endet, wo die Fiktion beginnt.

Intrigo: Die Kritik

Stets ist es eine Freude, einen Oscarpreisträger vom Range Ben Kingsleys im Kino erleben zu dürfen. Auch diesmal überstrahlt er mit seiner Präsenz sämtliche Kollegen und Kolleginnen im Darstellerkreis. Aber auch die Darstellerinnen sorgen für Glanzpunkte: Die Schwedin Tuva Novotny ist stark als Fürmanns, auf so rätselhafte Weise vom Erdboden verschluckte Frau. Daniela Lavender, Brasilianerin, schlüpft in die Rolle einer ominösen Femme fatale. Nicht unbedingt erwartet in diesem Thriller hätte man Veronica Ferres (“Schtonk”). Die große Blondine aber macht ihre Sache gut als Literaturagentin; nachhaltige Akzente gleichwohl vermag sie nicht zu setzen.

Richtig gefangen nimmt einen der, teils mit ansehnlich fotografierten und gekonnt komponierten Hochglanzbildern aufwartende 106-Minüter leider nicht. Es gibt famose, in Erinnerung bleibende Szenen, so die intensiven Gespräche, die Fürmann und Kingsley vor pittoresk-maritimem Hintergrund führen dürfen. Vieles aber an dieser Geschichte ist zu konstruiert und zu ausgetüftelt, als dass man ihr über die gesamte Länge folgen möchte. Auch fehlt einem nach einer Weile so etwas wie eine veritable Identifikationsfigur; richtig plausibel, richtig glaubwürdig ist keine der entworfenen Figuren. Mehr als als Detektivgeschichte oder Liebesdrama funktioniert “Intrigo” schließlich als durchaus spannende philosophische Reflexion: als Anregung dazu, den nicht immer einfach zu entschlüsselnden Verflechtungen von Fiktion und Realität nachzuspüren.

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(APA/red)

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