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Internet macht Patienten kritischer

Das Internet macht Patienten kritischer. Immer mehr Leute, die mit einer ärztlichen Behandlung nicht zufrieden sind, recherchieren im Netz und kommen mit den Ergebnissen zur Schiedsstelle der Ärztekammer Oberösterreich.

Dort wurden im Vorjahr 236 Beschwerden eingereicht. In 35 Prozent der Fälle haben Versicherungen Zahlungen im Gesamtvolumen von 868.000 Euro geleistet. Das gaben Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser und Vertreter der Schiedsstelle am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Linz bekannt.

72 Prozent der Beschwerden richten sich gegen Ärzte in Krankenhäusern, 28 Prozent gegen niedergelassene Mediziner, erläuterte Niedermoser. Die Schiedsstelle versuche, eine einvernehmliche Einigung herbeizuführen. Der Anteil jener Fälle, die dennoch ein gerichtliches Nachspiel haben, liege unter zehn Prozent. Den immer besseren Informationsgrad der Bevölkerung begrüßte Niedermoser. Allerdings: “Der Druck auf die Ärzte steigt”, vor allem weil auch die Verweildauer eines Patienten im Spital immer kürzer werde.

Die Schiedsstelle beschäftigt sich mit vermuteten Behandlungsfehlern und klärt, ob eine Komplikation schicksalhaft oder vom Mediziner verschuldet ist. Aber auch Kommunikationsprobleme zwischen Arzt und Patienten seien häufig Ursache von Problemen, schilderte Vorsitzender Helmut Hubner. Immer häufiger gehe es um die Frage, ob die Betroffenen vor einer Behandlung ausreichend aufgeklärt wurden.

Schwarze Schafe, die regelmäßig vor der Schiedsstelle landen, gebe es weder unter den Krankenhäusern noch unter den Ärzten, versicherte Niedermoser. Den aktuellen Fall einer Frau, die in Gmunden nach der Geburt ihres vierten Kindes gestorben ist, wollte er nicht kommentieren. Hier stehen die Vorwürfe der mangelnden Versorgung sowie der Urkundenfälschung im Raum. Diesen Fall müssten die Gerichte behandeln, betonte der Ärztekammerpräsident.

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