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Zwischen manchen Grünen Kandidaten in Bregenz ist gerade eine angespannte Stimmung.
Zwischen manchen Grünen Kandidaten in Bregenz ist gerade eine angespannte Stimmung. ©Paulitsch (2), Screenshot Facebook, Canva, Daniela Rusch, Christoph Gross Photographie

Interne Reibereien bei den Bregenzer Grünen: "Er ist von unserer Fraktion ausgeschlossen worden"

Sie stehen gemeinsam auf derselben Liste bei der Gemeindewahl, doch reden nicht mehr miteinander. Nicht nur unter den einzelnen Fraktionen herrscht aktuell Wahlkampfstimmung. Ein Bregenzer Kandidat der Grünen gibt unerwartete Wahlempfehlungen auf Social Media. Dabei rät er davon ab, für die Spitzenkandidatin der Grünen zu stimmen. Das steckt hinter dem Disput.

Gerade im Wahlkampf sollte eine Partei eigentlich zusammenhalten. Zwischen manchen Kandidaten auf der Liste der Bregenzer Grünen herrscht aktuell jedoch alles andere als Harmonie. Angespannte Stimmung trifft es besser. Klaus Schröcker veröffentlichte bereits mehrmals auf Social Media eine klare, aber unerwartete Wahlempfehlung. Der Bregenzer Grüne auf Listenplatz 10 empfiehlt demnach keine Stimme an Spitzenkandidatin "Sandra Schoch und ihre Getreuten" zu vergeben.

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Streitthema Fußgängerzone Kirchstraße

Stattdessen ruft der HTL-Lehrer dazu auf, die "grünen Vorzugsstimmen auf dieser Wahlliste an die Listenplätze 8, 9, 10, 26 oder an ihnen bekannte konstruktive Personen zu vergeben". Ein Grüner Kandidat, der die eigene Spitzenkandidatin nicht unterstützt - das ist ungewöhnlich. Als Grund nennt er, dass die Listenplätze 1 bis 7 gegen eine Aufweichung der Fußgängerzone Kirchstraße seien. Auf mehrere VOL.AT-Anfragen äußerte sich der Elektroniklehrer nicht dazu.

Klaus Schröcker ©Daniela Rusch

Wahlempfehlungen stoßen intern auf

Die Fraktion selbst hat auf die Wahlaufforderungen von Schröcker bereits reagiert. Die Bregenzer Grünen kontaktierten ihn und baten ihn darum, derartige Socialmedia Beiträge zu unterlassen. Diese Gespräche blieben ohne langfristigen Erfolg.

V.l.: Sandra Schoch ist Spitzenkandidatin der Bregenzer Grünen. Heribert Hehle ist Klubobmann.

Gerade am Freitag hat Schröcker die Wahlempfehlung trotz den internen Gesprächen erneut veröffentlicht. Er teilte es in einer Social Media Gruppe mit den Worten "Ich bin vu Breagaz und die Zukunft vu Breagaz isch ma sehr wichtig."

Auf Kontaktversuche der Fraktion reagiert Schröcker inzwischen laut Angaben der Bregenzer Grünen nicht mehr. "Wenn man anderer Meinung ist, dann ist man anderer Meinung. Aber was uns stört und was gar nicht geht, ist, dass man eine Wahlempfehlung öffentlich für bestimmte Leute ausspricht", zeigt sich Klubobmann der Bregenzer Grünen Heribert Hehle verärgert über das Verhalten von Schröcker.

Aus Fraktion ausgeschlossen

Eine zukünftige Zusammenarbeit nach der Wahl in der Stadtpolitik schließt der Bregenzer Klubobmann klar aus: "Von unserer Gruppe, unserer Fraktion ist er ausgeschlossen worden. Das heißt: Er ist ein Einzelkämpfer." Er beschreibt ihn als "schwierigen Zeitgenossen". Auf der Liste ist er trotzdem noch zu finden: "Man kann ihn von der Liste nicht mehr wegstreichen. Er hat gewartet, bis die Frist abgelaufen ist."

Traum von Stadtrat geplatzt

Die vergangenen Jahre habe es im aktiven Wahlkampf keine Probleme zwischen Schröcker und den Grünen gegeben, blickt Hehle zurück. Die aktuellen internen Reibereien führt Hehle auf nicht erfüllte Wünsche zurück: "Ich glaube, er wär gerne Stadtrat geworden und das ist nicht so geworden, wie er gerne wollte." Stattdessen kandidiert Schröcker auf Platz zehn - ein Kompromiss.

Hehle meint dazu: "Das Problem ist , er wollte sehr weit vorne kandidieren, und das ist sich dann nicht ganz ausgegangen, wie erhofft." Auch Schröckers Ehefrau ist auf der Liste der Bregenzer Grünen zu vertreten - Maria Elisabetta Ronchetti-Schröcker.

Heribert Hehle. ©Christoph Gross Fotografie

Ob sich die Grünen mit den internen Reibereien einen Gefallen für die Wahl getan haben, gilt es am Sonntag abzuwarten. Hehle selbst ist trotz des Disputs positiv gestimmt. Er erhofft sich, das Ergebnis der vergangenen Wahl zu halten.

(VOL.AT)

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