„Integration“ einmal in heiterer Verpackung

GÖTZIS Im Jahre 2014 kam eine französische Filmkomödie in die Kinos, welche sich inzwischen zum Kult-Hit gemausert hat: „Monsieur Claude und seine Töchter“ des Regisseurs und Drehbuchautors Philippe de Chauveron und Guy Laurent. Es geht um den heiteren Abbau von Vorurteilen stockkonservativer Eltern ihren rassisch und religiös total unterschiedlichen Schwiegersöhnen gegenüber. Nun, es dauerte nicht lange, bis es im deutschsprachigen Raum auch eine Bühnenadaption („nach dem gleichnamigen Kinohit“) von Stefan Zimmermann gab. In einer Produktion des a.gon münchen war das Stück im ausverkauften Saal AmBach zu sehen, zugleich schloss die „Applaus“-Saison 2017/18. Die Bühnenversion folgt dem Film in den inhaltlichen Grundzügen, selbstredend bietet der cineastische Feinschliff mit erstklassiger Besetzung aber einen höheren Kunstgenuss.
Ein „schwarzer“ Schwiegersohn…
Monsieur Claude ist Notar, katholischer Gaullist und Vater von vier erwachsenen Töchtern, die einen jüdischen Geschäftsmann, einen Muslim, einen chinesischen Banker Chao Ling bislang gegen manchen Widerstand Claudes geheiratet haben. Doch Laura, die jüngste Tochter, verkündet den Eltern, dass sie einen katholischen Schauspieler Charles heiraten werde. Diesmal also keine Probleme mit dem neuen Schwiegersohn? O doch, er ist ein Schwarzer und stammt von der Elfenbeinküste. Man kennt den versöhnlichen Schluss – die weißen wie auch die schwarzen Eltern werfen ihre jeweiligen Vorurteile schließlich über Bord und umarmen sich, Laura und ihr schwarzer Lover sind im Schlussbild als happyendendes Brautpaar glücklich …
Es ist erfreulich, dass das Reizwort Integration einmal nicht tiefernst, sondern in einer Komödie zelebriert wird; der Wiener würde positiv meinen: „Menschen, Menschen san ma alle“… Der seriöse Backgrund der Story ist zwar immer präsent, doch der Regisseur Stefan Zimmermann setzt in dieser Inszenierung vornehmlich auf oberflächlichen Klamauk und scheut dann auch nicht vor Längen (z. B. die Szene mit den besoffenen Vätern…) zurück. Thomas Pekny sorgte für farbige Schauplätze auf der Bühnenwand. Ein Riesenensemble mit flottem Spieltempo, aber etwas zuviel wirbelnder Action sorgte für einen vergnüglichen Theaterabend. Die beiden Elternpaare (Ralf Novak und Mona Perfler aus Paris und Félix Kama und Ida Ouhé-Schmidt von der Elfenbeinküste) waren bis zum „Friedensschluss“ herrliche Kontrahenten.
SCH