Damals kaufte Ruttenstorfer ein Aktienpaket um rund 632.000 Euro und erklärte in einem “profil”-Interview, dass die OMV den MOL-Anteil auf jeden Fall bis Ende 2009 halten werde. Eine Woche später verkaufte die OMV ihren MOL-Anteil aber an den russischen Ölkonzern Surgutneftegaz um 1,4 Mrd. Euro. Ruttenstorfer zufolge war sein Aktienkauf Teil eines dreijährigen Incentive-Programms (Bestandteil der Vorstandsvergütung, Anm.). Daher halte er die Aktien immer noch, sie seien für eine kurzfristige Spekulation ungeeignet.
Gestern hat der OMV-Chef auch Rückendeckung in einem offenen Brief von 27 österreichischen Spitzenmanagern bekommen. Ruttenstorfer sei ” ein Musterbeispiel eines verantwortungsvollen und persönlich integren Managers”, sind sich die Unterzeichner sicher. Zuvor hatten bereits der OMV-Aufsichtsrat und OMV-Betriebsratschef Leopold Abraham Ruttenstorfer ihr Vertrauen ausgesprochen.
Die Anklage basiert auf Ermittlungen der Finanzmarktaufsicht (FMA). Grundsätzlich hält die Behörde das Bewusstsein für Insider-Verstöße in Österreich für unterentwickelt.
“Wer im Besitz von Insider-Informationen ist, darf nicht mit Aktien handeln”, lautet der Grundsatz. Außerdem verweist die Behörde darauf, dass die nachvollziehbaren “Director’s Dealings” der Vorstände heimischer börsenotierter Unternehmen zeigen würden, dass die Top-Manager sehr wohl wüssten, wann sie handeln dürfen und wann nicht. Da seien nämlich einige dabei, die recht häufig Aktien ihres eigenen Unternehmens kaufen oder verkaufen würden.