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Insgesamt 43 Tote

Fasziniert lauschten die Besucher den Ausführungen des Heimatforschers Friedrich Juen im Heimatmuseum in Schruns.
Fasziniert lauschten die Besucher den Ausführungen des Heimatforschers Friedrich Juen im Heimatmuseum in Schruns. ©str
Der Vortrag „Mich hat eine Lawine begraben“ wurde von Heimatforscher Friedrich Juen abgehalten
Impressionen des Vortrags "Mich hat eine Lawine begraben"

Die Montafoner Stube im Heimatmuseum Schruns drohte aus allen Nähten zu platzen am vergangenen Dienstag Abend, als der Heimatforscher Friedrich Juen zu einem Vortrag lud. Unter dem Titel „Mich hat eine Lawine begraben“, reihte er chronologisch die Lawinenereignisse im Gargellental auf. Und eines gleich vorweg: die Chronik ist lange. Denn bereits im Jahr 1874 wurde von einer Lawine mit Toten berichtet. In langjähriger Arbeit hat Friedrich Juen die Geschichte der Lawinen in diesem Seitental des Montafons recherchiert und dokumentiert. Diese umfassende Zusammenstellung präsentierte er den rund 50 interessierten Zuhörern, die es teilweise auch in Kauf nahmen nur den Vortrag ohne die Bilder zu sehen, da in der Stube schlichtweg kein einziger freier Platz mehr war.

Heimatforscher

„Ich bin schon lange in der Lawinenkommission, bei den Bergbahnen in Gargellen und als Bergretter tätig. Besonders nahe gehen mir natürlich Ereignisse, bei denen ich gute Freunde verlor. Das geht nicht spurlos an einem vorbei“, so Juen. Aus diesem Grund habe er auch lange überlegt, einen solchen Vortrag überhaupt zu halten. Doch die akribische Sammlung und die ruhige Erzählweise von Juen faszinierten die Zuhörerschaft vom ersten Augenblick an. So meinte er bei einer jungen verschütteten Frau, dass er sie wie Schneewittchen in Erinnerung behalten habe. Und tatsächlich hat er nach langem Nachforschen ein Foto der Frau erhalten. „Ich hätte sie auch aus meinem Gedächtnis malen können, so tief hat sich mir das Bild dieser jungen Frau eingeprägt, als ich sie vom Hubschrauberlandplatz in die Kapelle gebracht habe.“ Auch sein Wissen über Abrisse oder die Schneebeschaffenheit, die geographischen Gegebenheiten, die er locker in seinen Vortrag miteinfließen ließ, machten den Abend äußerst spannend.

Faszination Schnee

Und obwohl das Thema Betroffenheit auslöste, schaffte es Juen dennoch, da und dort die Stimmung etwas aufzuheitern. Zudem kamen auch immer wieder Zeitungsberichte der verschiedenen Unglücksfälle und Lawinenabgänge zur Sprache. Einige der Einsätze und zahlreiche Rettungseinsätze wurden sogar in der im vergangenen Jahr erschienen Bergrettungschronik von Gargellen veröffentlicht. Am Ende stand Juen noch für Fragen der Zuhörer zur Verfügung und glänzte auch da wiederum mit seinem breiten Wissen über die längst vergangenen Ereignisse und mit seiner ruhigen und besonnen Art, sodass ein tief bewegender Rückblick auf die Lawinenereignisse im Gargellental bei den Besuchern am Ende der Veranstaltung blieb.

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