Schriftsteller Karl-Markus Gauß, der als Festredner geladen war, musste krankheitsbedingt absagen. Seide Rede wurde stattdessen vom Schauspieler Johann Nikolussi vorgetragen. Gauß reflektierte dabei über den Begriff “Aufbruch”. Bereits die Gebrüder Grimm hätten die rätselhafte Spannweite des Begriffs festgehalten. Denn Aufbruch bedeute sowohl Weggang als auch Beginn. “Im Moment des Aufbruchs ist die Fülle aller Möglichkeiten noch enthalten, daher kann man erst im Nachhinein erkennen, wohin er führt”, zitierte Nikolussi den Schriftsteller.
Bundespräsident Fischer nahm das Motto der heurigen Festwochen zum Anlass, um aktuelle politische Geschehnisse in den Fokus zu rücken. “Flüchtlinge wagen den Aufbruch in ein anderes Land, was sie oft in ein Minenfeld von Verboten und Anfeindungen führt”, sagte Fischer. Er plädierte für die Schaffung einer Gesetzeslage, die auch in Einzelfällen Menschlichkeit erlaube.
Tirols Landeshauptmann Günther Platter erinnerte in seiner Rede an das Superwahljahr 2013. Er warnte vor “zu tiefen Gräben”, die im Nationalratswahlkampf aufgerissen werden könnten. “Blicken Sie auf die Tiroler Landtagswahl zurück. Man läuft Gefahr, nach der Wahl in zu tiefen Gräben liegen zu bleiben”, meinte Platter.
Bei “La clemenza di Tito” wird am Mittwochabend der künstlerische Leiter der Innsbrucker Festwochen, Alessandro De Marchi, am Pult der Academia Montis Regalis stehen. Die Titelpartie der zweiaktigen Oper in italienischer Sprache wird der Italiener Carlo Allemano singen. Neben “La clemenza di Tito” wird im Landestheater auch Giulio Caccinis “L’Euridice” zu sehen sein.
Auch die im vergangenen Jahr zur Förderung von jungen Sängern ins Leben gerufene “Barockoper: Jung” wird heuer mit “Venus Adonis / Dido and Aeneas” im Innenhof der Theologischen Fakultät eine Fortsetzung finden. Außerdem erwartet die Besucher ein bunt gemischtes Rahmenprogramm mit Symposien, Lunchkonzerten, Führungen und “Alter Musik am Berg”.