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Innsbruck - Herz der EURO schlägt noch sehr ruhig

Das Herz schlägt in der Mitte, pulsierend, den Takt vorgebend. Und so sieht sich die Alpenmetropole zwischen Nordkette, Serles und Pastscherkofel:

Vor vielen Jahren wurde Innsbruck definiert als Herz der Alpen, nach der EU-Erweiterung als Herz Europas, und jetzt will sich die Tiroler Landeshauptstadt als Herz der EURO 2008 präsentieren. Nicht zu Unrecht.

Innsbruck hat rund 125.000 Einwohner und beherbergt 30.000 Studenten. Die Universität ist gleichzeitig Alma Mater für Liechtenstein und Luxemburg. Die Stadt definiert sich als Sport- und als Kulturstadt. Mit dem „Tanzsommer“ und den „Festwochen der alten Musik“ gelingt es Tirols Landeshauptstadt auch, ein wenig kulturelle Aufmerksamkeit zu erlangen.

Doch die Stadt am Inn gilt hauptsächlich als Sportstadt: Immerhin hat Innsbruck, neben Lake Placid, als einzige Stadt zwei Mal Olympische Spiele (1964 und 1976) ausgetragen, gab es eine Vielzahl von Weltmeisterschaften von Rodeln, über Bob, bis zu Eishockey.

Tirols Hauptstadt ist der Mittelpunkt der EURO. Von Innsbruck nach Wien und nach Genf sind es im EURO-City ziemlich genau 500 Kilometer. Die Stadt im Herzen Europas liegt in der Mitte der Europameisterschaft. Schmetterlinge im Bauch wären angesagt. Die EURO kommt!

Doch die Stadt gibt sich derzeit noch beschaulich: Als einzige offensichtliche Zeichen, dass in einem Jahr das drittgrößte Sportevent der Welt in Innsbruck gastieren wird, gibt es ein „Welcome-Transparent“ am Flughafen und eine kleine EM-Fahne am Rathaus.

Aber die internationalen Gäste, die zwischen Maria-Theresien-Straße und Goldenem Dachl flanieren, ist dies egal. „Wir sind hier um die Berge und die Natur zu erleben“, sagt eine Hamburger Familien-Mutter, „ja wir wissen, dass die EM in Österreich stattfindet.“ Nachsatz: „Das ist aber nichts für eine Familie.“

Auch die italienischen Touristen, ein Hauptklientel von Innsbruck, lässt die EURO noch kalt, obwohl sie vor einem Jahr noch den WM-Titel feiern konnten. Die Stadt zelebriert sich wie üblich: Im Shop der Tirol-Werbung werden statt den bereits kreierten Fußball-Trikots Bergsteiger- und Wander-Utensilien angeboten. Wobei gerade die Tirol-Werbung die EM seit Herbst des Vorjahres mit ihrer Kampagne Tirol:08 forcieren will. Und sich beim Giro d’Italia deshalb extrem engagiert.

Tirols EURO-Organisator Christoph Platzgummer, gelernter Politiker, nimmt es gelassen: „Das ist wie im Wahlkampf, man darf nie zu früh beginnen. Man muss die Spannung erst aufbauen.“ Oder es ist wie beim Herz eines Spitzensportlers: Noch ist der Puls im Ruhezustand, es wird trainiert, und in einem Jahr soll das „Herz Tirol“ dann top-fit sein.

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