Innovative Wohnform für das Alter

In Götzis entsteht eine neue Form des Betreuten Wohnens. Moderne Technik erhöht die Selbstständigkeit der Bewohner.
Im Zentrum der Marktgemeinde Götzis entsteht in den nächsten Monaten und Jahren ein nachhaltig wirkender Arbeits- und Lebensraum, der die Bereiche Einkaufen, Arbeiten und Wohnen verträglich miteinander kombiniert.
Selbstbestimmt im Alter
Besonders im Sozial- und Pflegebereich zeigt man sich innovativ: Um den zukünftigen Anforderungen für ein sicheres und selbständiges Wohnen älterer Menschen gerecht zu werden, realisiert die Sozialdienste Götzis GmbH in Kooperation mit der Fachhochschule Vorarlberg und der PRISMA Zentrum für Standort- und Regionalentwicklung GmbH eine neue Form des Betreuten Wohnens. “Ambient Assisted Living” heißt das Prinzip, das zum Tragen kommen soll. Im Klartext heißt das: Durch den Einsatz innovativer, technischer Hilfsmittel (Assistenz-Systemen) in den Wohneinheiten, wird der Mensch dazu befähigt, altersbedingte Einschränkungen zu kompensieren – ein seltbestimmteres Wohnen und Leben wird möglich. Einblicke in die Zukunft des Betreuten Wohnens gewährten diese Woche Vertreter der Projektpartner am Garnmarkt.
Neueste Technik
Geplant sind neun betreute Seniorenwohnungen mit je 44 Quadratmetern und zwölf Einzelzimmerappartements in einer Wohngemeinschaft. “Das Innovative daran ist, dass neueste Erkenntnisse technologieunterstützter Pflege- und Präventionsdienstleistungen zur Anwendung kommen”, informiert Guido Kempter von der FH Vorarlberg. Gemeinsam mit der Marktgemeinde Götzis, PRISMA und der Sozialdienste Götzis GmbH sollen Pflegedienstleistungen und Assitenztechnologien auf neue Weise kombiniert und angewendet werden. “Diese erstmalige Verknüpfung von Pflege und Sicherheitssystemen soll auch hilfreiche Erkenntnisse für den privaten Wohnbau liefern”, betont Martin Herburger, Leiter der Sozialdienste. Die neue Wohnform für die Zukunft soll die 24-Stunden Betreuung, den Mobilen Hilfsdienst und die Altenpflege im “Haus der Generationen” unterstützen und dem Mangel an Pflegebetten entgegenwirken. Bürgermeister Werner Huber hofft, dass das zukunftsweisende Modell landesweit Kreise ziehen wird.
Hohe Erwartungen
“Wir erwarten uns von den technologisch unterstützten Seniorenwohnungen im neuen Zentrum von Götzis wichtige Erkenntnisse für die Altenpflege in der Zukunft”, erläutert Frederic Fredersdorf, Leiter des Forschungsbereiches für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Fachhochschule Vorarlberg. Das Einsatzgebiet der durch körpernahe und über Raumsensoren erfassten Daten reiche von der intelligenten Datenverarbeitung bis zur automatischen Entscheidungsunterstützung, führte Fredersdorf aus. Dieses Projekt soll kostengünstige Lösungen zum Ergebnis haben, die verhältnismäßig einfach zu installieren und zudem äußerst wartungsfrei sein sollen. “Die angewandten Assistenztechnologien verhelfen somit Seniorinnen und Senioren auch zu einem längeren, selbstbestimmten Leben in den eigenen vier Wänden”, ergänzt der FH-Professor.
Factbox – Betreutes Wohnen am Garnmarkt:
Projektpartner: Marktgemeinde Götzis, Sozialdienste Götzis GmbH, PRISMA Zentrum für Standort- und Regionalentwicklung GmbH, Fachhochschule Vorarlberg
Struktur: 9 Betreute Wohnungen (für selbstständiges Wohnen) 12 Einzelzimmerappartements in einer Wohngemeinschaft
Projektbudget: 504.455 Euro
Projektlaufzeit: 1. März 2010 bis 28. Februar 2013
Einzugstermin: September 2011
Fördergeber: Bundesministerium für Verkehr, Innovation & Technologie Fördersumme: 217.526 Euro
Förderprogramm: Benefit – IKT für Aktives Altern
Mehr Informationen zum neuen Projekt für Betreutes Wohnen in Götzis auf mehrwissen.vol.at
Ein Bericht von Gemeindereporterin Veronika Hotz