Innere Ruhe und Konstanz als Schlierenzauers Vorteile

Der Titelverteidiger setzt am Tag vor seinem 23. Geburtstag im Duell mit dem 10,7 Punkte zurückliegenden Norweger Anders Jacobsen auf seine innere Ruhe und seine Konstanz. “Ich bin in Bombenform und genieße das ganze”, erklärte der überlegene Weltcup-Spitzenreiter nach dem Erfolg in Innsbruck. Die Ruhe hatte Schlierenzauer auch in seiner gewohnten Umgebung gefunden. Er schlief daheim in Fulpmes im eigenen Bett und kam mit seinen Gedanken und in Gesprächen weg vom Skispringen. “Ich habe versucht abzuschalten, das hat mir auch die nötige Ruhe gegeben.”
Kleinigkeit zeigt große Wirkung
Die Stunden in der Heimat nützten er und sein Betreuerteam aber auch zum Tüfteln beim Material. Stützpunkttrainer Markus Maurberger war in der Analyse eine Kleinigkeit aufgefallen, die Änderung zeigte große Wirkung. “Es war kein Nachteil, daheim im Kämmerchen zu sein. Da überlässt man nichts dem Zufall”, betonte der Stubaier, ohne freilich Details preiszugeben.
“Das ist wie mit den Hasen…”
Nach dem im Vorjahr erfüllten Traum des Tourneesieges befinde er sich nun in einer optimalen Position, sagte Schlierenzauer und fand einen interessanten Vergleich. “Das ist so wie mit den Hasen (Frauen, Anm.). Wenn man immer hinterherrennt, hat man den Stress, ob man gut ausschaut und pünktlich zum Date kommt. Wenn man glücklich ist, kann man das Glaserl Wein sehr gut genießen.”
Die Gesamtwertung der Tournee sei freilich noch keineswegs entschieden. “Bischofshofen ist eine Fliegerschanze und taugt mir, sie hat aber auch ihre Tücken”, meinte der Ex-Weltcupsieger.
Jacobsen: Chance auf Sieg intakt
Jacobsen versuchte, seine schlechten Sprünge von Innsbruck rasch abzuhaken. Die Chance auf den Gesamtsieg sei intakt, zehn Punkte seien nicht viel, versicherte er. “Das kann man mit einem Sprung aufholen.”
ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner sieht Schlierenzauer dennoch in einer vorteilhaften Position. “Gregor ist der kompletteste Springer mit den größten Erfolgen, ich glaube nicht, dass er sich das noch nehmen lässt”, betonte der Coach. Jacobsen sei aber “ein cooler Gegner und eine absolute Sportgröße”.
Einen Seitenhieb auf die vom Tiroler Alexander Stöckl betreuten Norweger konnte sich Pointner in der Stunde des Triumphes in Innsbruck dennoch nicht verkneifen. “Sie waren extrem locker, weil sie plötzlich so erfolgreich waren. Nach dem Knaller von Gregor im ersten Durchgang waren sie definitiv angeschlagen”, sagte der Coach. “Abgerechnet wird nach dem zweiten Sprung in Bischofshofen, dann wird man sehen, ob alles nur heiße Luft war oder nicht.”
(APA)