Innehalten beim Trommeln gestalten

FRASTANZ Heuer am zweiten Augustwochenende war es endlich soweit: Erstmals fand im beschaulichen Bergdorf Amerlügen ein Workshop statt, der Teilnehmer in die Kunst des Trommelbaus, genauer gesagt der schamanischen Rahmentrommel, einführte. Hans-Georg Unterrainer brachte die alte Handwerkskunst nach Vorarlberg und führte tief in die Welt des Schamanismus und der spirituellen Klänge ein.
Geschützte Atmosphäre
Den Teilnehmern in der Musiktherapie-Praxis von Magdalena Fingerlos in Amerlügen wurde bald klar: Dieser Workshop würde mehr sein als ein einfacher Handwerkskurs. Hier, in der geschützten Atmosphäre der Praxis und Musikjurte, wurden Trommeln gebaut, die sich nicht nur durch handwerkliches Geschick auszeichneten, sondern auch den Bau einer Brücke zwischen dem Innersten und der Außenwelt ermöglichen. „Die Trommel spielt eine sehr wichtige Rolle in der Musiktherapie. In ihrem Rhythmus gelangen wir in Tiefenentspannung und können so heilende Erfahrungen machen“, weiß die Musiktherapeutin. Hans-Georg Unterrainer, der aus dem Salzburger Land angereist war, führte durch den Bauprozess und betonte dabei immer wieder die tiefe Verbindung zwischen Mensch und Instrument. „Die Trommel ist ein Reisebegleiter durch viele Welten“, erklärte er zu Beginn. „Sie kann uns auf unseren spirituellen Reisen unterstützen, uns Schutz bieten und unsere Energien ausrichten.“
Die Teilnehmer arbeiteten mit vorgefertigten Rahmen aus Esche, Nuss, Buche oder Eiche, die Unterrainer mitgebracht hatte. Für die Bespannung wurden Ziegenhäute verwendet, manchmal auch die Haut von Hirschkuh oder Reh, je nach Verfügbarkeit. Die Haut wurde mit gewobener Hanfschnur befestigt, was den Trommeln eine ganz besondere Ästhetik verlieh und auch das Anbringen eines Schnurgriffs ermöglichte.
Klangritual in der Natur
Schon in der Musikjurte wurde den Trommeln ihr einzigartiger Klang entlockt. Der Höhepunkt des Workshops war aber eine gemeinsame Trommelsession in der Natur. Nach der Fertigstellung der Trommeln wanderten die Teilnehmer ins nahegelegene Saminatal. Das sanfte Rauschen des Saminabachs vermischte sich mit den tiefen, rhythmischen Klängen der Trommeln und schuf so eine magische Atmosphäre. HE