Initiator, Motivator und Musiker aus Leidenschaft

FELDKIRCH. Wo es im Land um Musik und Musikschule geht, da ist Nikolaus Netzer nicht weit. Der gebürtige Schrunser ist seit 2009 Direktor der Musikschule Feldkirch und hat vor drei Jahren auch den Direktionskonferenz-Vorsitz des heimischen Musikschulwerks übernommen. Ehrenamtlich ist Netzer seit dem Jahr 2008 als Intendant des Musiktheater Vorarlberg (mtvo) mit Aufführungen in Götzis und Lustenau tätig, wo er bei den beeindruckenden Herbst-Produktionen auch regelmäßig am Dirigentenpult steht. Neben all diesen Aktivitäten und neuen Initiativen im Land wie der Kooperation mit den Volksschulen ist der zweifache Familienvater auch in seiner zweiten Heimat Innsbruck und in den großen Musik-Metropolen anzutreffen.
Für den Musik-Multi startete der Weg in die Kunst bereits im musischen Zweig des BORG Feldkirch, bevor er ab 1995 an der Universität Mozarteum Salzburg Musikerziehung und Instrumentalmusikerziehung (Posaune und Klavier) studierte. Gleichzeitig widmete er sich in Tirol dem Dirigier-Studium. Nach Stationen an der Musikschule Innsbruck, als Chordirektor oder Kapellmeister in Erl, Ulm und am Tiroler Landestheater übernahm er im Jahr 2009 die Direktion eine der größten Vorarlberger Musikschulen in Feldkirch. Eben dort wird übrigens seit 1888 Musikunterricht gegeben, somit ist die Montfortstädter Bildungseinrichtung die älteste im Land.
Heute besuchen dort mehr als 1.300 Schüler 59 verschiedene Unterrichtsfächer. Darunter befinden sich alle Orchesterinstrumente, aber auch Harfe, Klavier, Orgel, Cembalo, sämtliche Volksmusikinstrumente, Elementar- und Bewegungsunterricht, Unterricht im Darstellenden Spiel, Chor und Orchesterspiel, Bildende Kunst und Tontechnik. Netzer ist stolz auf seine fünfzig Lehrpersonen, die in über 700 Wochenstunden den interessierten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen neben dem Fachlichen besonders Begeisterung und Freude vermitteln, die für das künstlerische Tun notwendig sind. Insgesamt finden neben allen Unterrichtseinheiten bis zu fünfzig Veranstaltungen am Musikschul-Standort im Reichenfeld, aber auch bei zahlreichen Partner-Institutionen in Stadt und Region statt.
Mit großen Opern, lebenslustigen Operetten und bunten Musicals beschäftigt sich Netzer beim Musiktheater Vorarlberg, das im Jahr 1947 vom Götzner Unternehmer und Musikliebhaber Alfred Mayer mitbegründet wurde. Die Liste der erfolgreichen Produktionen, die seit Netzers Amtsübernahme Jahr für Jahr vom engagierten 120-Personen-Team in Götzis und Lustenau aufgeführt werden, ist lang: So waren "Don Giovanni" 2012, "Orpheus in der Unterwelt" 2016, "Die Zauberflöte" 2022 oder die letztjährige Vorarlberger Erstaufführung "Giuditta" vom Publikum und von der Kritik gefeierte Werke.
Aber auch viele junge Solistinnen und Solisten haben beim mtvo ihre ersten, wichtigen Bühnenerfahrungen und inzwischen international Karriere gemacht, unter ihnen Iris Mangeng oder Nina Maria Edelmann-Plangg. Neben der künstlerischen Arbeit rund um das Genre Musiktheater, das mit Chor, Solisten, Orchester, Ballett, Statisterie, Bühnenbild und Kostüm sowie Maske als aufwändigste Kunstform gilt, ist für Netzer auch der gesellschaftlich-soziale Ansatz und der Einbezug aller Kräfte aus dem Land entscheidend. In diesem Jahr steht mit "Sunset Boulevard" von A. L. Webber wieder eine Vorarlberg-Premiere auf dem Programm, am Dirigentenpult lässt der mtvo-Intendant heuer einmal mehr seinem Weggefährten Michael Mader (Kapellmeister an der Bayerischen Staatsoper) den Vortritt. VN-TK