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Influenza: Bis zu zehn Prozent der Erwachsenen erkranken

Influenza 2008/2009: Die potenziell gefährlich Krankheitswelle wird Österreich mit absoluter Sicherheit auch in diesem Winter treffen.

Bis zu zehn Prozent der Erwachsenen und bis zu 15 Prozent der Kinder erkranken jährlich. Das stellen jetzt führende österreichische Experten in einem neuen Konsensus-Papier zu Influenza und “Vogelgrippe” bzw. Influenza-Pandemie fest. Wichtig wäre vor allem die Propagierung der vorbeugenden Impfung, betonen sie.

Influenza (“echte Grippe”) ist eine akute Infektionserkrankung der Atemwege mit potenziell schwerem Verlauf und vor allem bei gefährdeten Personen (Kinder, Ältere, chronisch Kranke) erhöhtem Risiko für ernste Komplikationen.

Saisonale Influenza-Epidemien treten nahezu jährlich während der Wintermonate auf und betreffen etwa fünf bis zehn Prozent der Erwachsenen und bis zu 15 Prozent der Kinder. Die Autoren des Österreichischen Impfplans (2008) schätzen die jährliche influenzabedingte Übersterblichkeit österreichweit auf mehr als 1.000 Personen”, heißt es in dem Papier, an dem unter anderen der Wiener Sozialmediziner Michael Kunze, die Wiener Virologin Theresia Popow-Kraup und der Infektionsexperte Christoph Wenisch (Kaiser-Franz-Josef Spital) sowie der Generaldirektor für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, Hubert Hrabcik, mitgearbeitet haben.

Das Problem liegt zunächst darin, dass Österreich im Vergleich zu anderen Staaten jedes Jahr relativ schlecht auf die Erkrankungswellen vorbereitet ist, welche die Bevölkerung zumeist ab dem Jänner treffen. Die Experten: “In Österreich liegen die aktuellen Durchimpfungsraten bei Erwachsenen knapp über zehn Prozent, in der Altersgruppe ab 60 Jahren bei ca. 30 Prozent.

Damit nimmt Österreich im europäischen Vergleich einen der letzten Plätze ein und verfehlt bei weitem die für die Verhinderung einer raschen Influenza-Ausbreitung in der Bevölkerung empfohlene Durchimpfungsrate von 70 Prozent.”

Dabei sollten laut dem österreichischen Impfplan Kinder ab dem sechsten Lebensmonat, Personen ab dem 50. Lebensjahr, Jugendliche und Erwachsene mit chronischen Erkrankungen, alle Angehörigen der Gesundheitsberufe, Betreuungspersonen in Spitälern, Altersheimen und im Haushalt, Personal mit “häufigen Publikumskontakten” und Reisende in Gegenden, wo die Influenza gerade grassiert, immunisiert sein.

Jedenfalls, wen es erwischt, der gehört ins Bett. Erstens, damit er die Krankheit wirklich ausheilt und zweitens, damit er nicht viele andere Menschen infiziert. Das Positionspapier der Experten: “Dazu sollten Influenza-Patienten im infektiösen Stadium Bettruhe einhalten und insbesondere ihren Wohnbereich nicht verlassen.”

Weil beispielsweise in der Influenza-Saison 2007/2008 nur 22 Prozent der österreichischen Ärzte selbst gegen die Influenza geimpft waren, bedeuteten sie als potenzielle Überträger der Erkrankung ein hohes Risiko.

Seit einigen Jahren stehen mit den Substanzen Zanamivir (“Relenza”) und Oseltamivir (“Tamiflu”) zwei Arzneimitetl zur Verfügung, die ursächlich gegen die Influenza-Viren wirken. In der halben Dosis therapeutischen können sie als eine Art Prophylaxe eingenommen werden, wobei das primäre zur Influenza-Verhütung immer die Impfung bleiben wird.

Als Präventionsmaßnahmen wird der Gebrauch bei Personen empfohlen, die besonders gefährdet sind und eine Impfung nicht vertragen. Man kann durch die Einnahme eventuell auch die Zeit bis zum Eintreten des Immunschutzes nach der Impfung (14 Tage) überbrücken.

Kein Zweifel besteht laut den österreichischen Experten daran, dass die Medikamente in der vollen Dosis als Behandlung der Influenza wirken. Das Konsensus-Papier: “Für beide für die Influenza-Therapie zugelassenen Neuraminidasehemmer (…) zeigen Studien, dass bei rechtzeitiger Einnahme die Erkrankungsdauer von Erwachsenen signifikant verkürzt werden kann.

Weiters wurde gezeigt, dass Schweregrad, Fieberdauer und Zeitdauer bis zur Genesung umso günstiger ausfallen, je früher die antivirale Therapie eingeleitet wird (längstens binnen 48 Stunden nach Auftreten der Symptome, Anm.). Darüber hinaus können der Antibiotikaverbrauch sowie die Häufigkeit von Hospitalisierungen und Komplikationen deutlich gesenkt werden (…).”

Sozialmediziner Michael Kunze: “Das Papier setzt sich darüber hinaus auch mit der ‘Vogelgrippe’ und einer eventuellen Influenza-Pandemie auseinander. Klar ist, dass die Neuraminidasehemmer auch gegen H5N1-Infektionen (“Vogelgrippe”, Anm.) wirken. Das haben die Erfahrungen in Indonesien, Vietnam, Ägypten und anderen Ländern gezeigt. Es kommt aber auf die möglichst frühe Einnahme an.”

Unbestritten ist, dass in Sachen Influenza-Impfung in Österreich noch viel zu tun ist. Eine neue Studie des Instituts für Sozialmedizin der MedUni Wien hat ergeben, dass die Konsumenten in Sachen Impfungen am ehesten dem Rat ihrer Ärzte folgen.

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