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Inflation in Österreich weiter gesunken

Die Inflation in Österreich ist auf unter 6 Prozent gesunken.
Die Inflation in Österreich ist auf unter 6 Prozent gesunken. ©APA/BARBARA GINDL (Symbolbild)
Im Oktober ist die Jahresinflation auf 5,4 Prozent gesunken, nachdem sie im September bei 6 Prozent lag. Laut der Statistik Austria ist dies der niedrigste Wert seit Jänner 2022.
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Dennoch liegt die Inflation in Österreich immer noch deutlich über der in der Eurozone, die bei 2,9 Prozent liegt. Die Hauptursachen für diese Teuerung sind die Gastronomie und Hotellerie, die zusammen mit dem Bereich Wohnen für fast die Hälfte des Anstiegs verantwortlich sind.

Günstigere Treibstoffe lassen Inflation in Österreich sinken

Im Oktober verzeichneten die Verbraucherpreise einen Rückgang, der laut den Statistikern hauptsächlich auf die niedrigeren Treibstoffpreise zurückzuführen ist. Diese sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich günstiger. "Außerdem haben sich die Preisanstiege insbesondere bei Nahrungsmitteln und bei Möbeln abgeschwächt", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas laut Aussendung. Die niedrigere Teuerung im Oktober dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahresmonat ist teilweise auf die hohe Inflationsrate von 11 Prozent im Oktober 2022 zurückzuführen, die damals den höchsten Stand seit 70 Jahren erreicht hatte. Im Vergleich zum Vormonat September 2023 stieg das durchschnittliche Preisniveau leicht um ,3 Prozent an.

Entwicklung seit 2020, ausgewäŠhlte Bereiche Oktober ©APA

Gastronomie und Hotellerie weiterhin Treiber der Inflation

Die nach harmonisierter europäischen Methode berechnete Jahresrate (HVPI) für Österreich lag im Oktober bei 4,9 Prozent. Die durchschnittliche Inflationsrate im Euroraum lag laut am Freitag veröffentlichten Eurostat-Daten deutlich darunter, bei 2,9 Prozent. Im Vergleich mit anderen Eurozonen-Ländern liegt die heimische Inflationsrate im oberen Mittelfeld. Das liege unter anderem an der Entwicklung der Haushaltsenergiepreise, sagte WIFO-Ökonom Josef Baumgartner im Ö1-"Mittagsjournal". "Diese sind in Österreich im Laufe des Jahres kaum zurückgegangen. Erst im Sommer hat es langsam begonnen, das heißt, die Haushaltsenergie hat hier einen deutlich höheren Beitrag zur Inflation als in anderen Ländern." Auch die Preise in der Gastronomie und Hotellerie sowie die Mieten seien deutlich stärker gestiegen als in anderen europäischen Staaten. Für November erwartet der Ökonom einen weiteren Rückgang der Inflation, im kommenden Jahr dürfte sie sich dann deutlich abschwächen.

Rückgang der Inflation sorgt bei Regierung für Freude - Kritik von Opposition und ÖGB

"Der Rückgang der Inflation stimmt uns optimistisch - damit setzt sich der positive Trend fort", sagte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in einer Aussendung. "Mit 5,4 Prozent hat sich die Inflation seit dem Höchststand im Jänner halbiert und liegt damit unter dem Wert vor Ausbruch des Ukraine-Krieges."

Scharfe Kritik kam dagegen von SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter. "Die schwarz-grüne Regierung rühmt sich, dass sie im europäischen Vergleich am meisten Steuergeld gegen die Teuerung ausgegeben hat - tatsächlich ist das Ergebnis die höchste Inflation in Westeuropa", teilte Matznetter via Aussendung mit. "Wenn der Markt nicht funktioniert, muss die Politik eingreifen. Doch genau dagegen weigert sich die Regierung." Auch FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz sah wenig Grund zur Freude: "5,4 Prozent zu feiern, ist wie am Friedhof zu tanzen - das Leben ist in Österreich im Vergleich zum Euroraum viel zu teuer", so der Freiheitliche in einer Aussendung. Die FPÖ erneuerte ihre Forderung nach Neuwahlen.

Auch für den Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) ist die rückläufige Inflation keine Jubelmeldung. "Die Inflation sinkt, aber die Preise steigen weiter. Sie steigen nur nicht ganz so rasant", erinnerte ÖGB-Expertin Helene Schuberth. Der ÖGB fordert weitere preissenkende Maßnahmen von der Regierung.

Inflation bei Hotels und Gasthäusern bei 11 Prozent

Im Oktober waren vor allem die Preise in Hotels und Gasthäusern maßgeblich für die Inflation in Österreich verantwortlich. Diese stiegen im Durchschnitt um 11 Prozent an. Die Wirte und Hotelbetreiber weisen jedoch die Vorwürfe, Preistreiber zu sein, zurück. Ihrer Meinung nach ist es "absurd zu glauben, dass die gastgewerblichen Betriebe willkürlich ihre Gewinnmargen erhöhen", erklärten sie gegenüber der APA.

Im Bereich Wohnen stiegen die Preise im Durchschnitt um 5,1 Prozent und damit etwas stärker als im Vormonat. Dies war hauptsächlich auf die geringere Rückgangsrate der Preise für Haushaltsenergie (-3,5 Prozent) im Vergleich zum September zurückzuführen. Die Statistik Austria gibt jedoch an, dass die Preise insgesamt durch Maßnahmen wie die Strompreisbremse, den Netzkostenzuschuss für GIS-befreite Haushalte und den Stromkostenergänzungszuschuss insgesamt gesenkt wurden.

Die Preise für Mieten inklusive Neuvermietungen hingegen erhöhten sich im Jahresabstand um 9,4 Prozent und damit stärker als noch im September (8,9 Prozent). Auch die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich um 8,2 Prozent, wobei insbesondere die Materialkosten anstiegen.

Täglicher Einkauf um 8,3 Prozent teurer

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im Jahresabstand durchschnittlich um 7,2 Prozent und damit deutlich weniger kräftig als im September (8,4 Prozent). Der Preisdruck nahm vor allem bei Brot und Getreideerzeugnissen ab. Auch Milch, Käse und Eier verzeichneten insgesamt weniger starke Teuerungen. Fleisch kostete um 5,9 Prozent mehr, die Preise für Gemüse stiegen um 8,9 Prozent, jene für Obst um 3,7 Prozent. Öle und Fette hingegen verbilligten sich um 5,8 Prozent.

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der den täglichen Einkauf abbildet und überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält, stieg im Jahresabstand um 8,3 Prozent. Grund dafür waren etwa die stark gestiegenen Orangensaftpreise, die sich um 27,9 Prozent verteuerten, die Kartoffelpreise mit einem Plus von 23,7 Prozent und die Zeitungspreise, die sich um 20,5 Prozent erhöhten. Preisdämpfend wirkten hingegen die Butterpreise, die um 20,5 Prozent sanken, die Preise für Topfengolatschen mit einem Minus von 4,3 Prozent und jene für Haltbarmilch, die gegenüber Oktober 2022 um 1,3 Prozent zurückgingen.

(APA/Red)

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