AA

Industrie fordert Qualitätsüberprüfung in der Lehre

Feldkirch - Ende Jänner 2011 wurde die Förderart „Qualitätsnachweis zur Mitte der Lehrzeit“, die aus einer ordentlich geführten Ausbildungsdokumentation und einer Prüfung („Praxistest“) bestanden hatte, aus Budgetgründen kurzfristig ausgesetzt. Diese Vorgehensweise ist für die Ausbildungs- und Personalleiter der Vorarlberger Industrie nicht nachvollziehbar, wie diese in einer WKV-Aussendung am Dienstag mitteilten.

Die in Vorarlberg gelebte Praxis unterstreiche seit vielen Jahren die Wichtigkeit von Qualitätsüberprüfungen, heißt es in der Aussendung weiter.

Seit beinahe 40 Jahren würden von der Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie jährlich Wettbewerbe für die Lehrlinge aller Industriebetriebe organisiert. Für Manfred Brandl, Geschäftsführer der Liebherrwerk Nenzing GmbH und Vorsitzender des Arbeitskreises Lehrlingsausbildung, ein wesentliches Qualitätsmerkmal der Dualen Ausbildung in Vorarlberg: „Qualität kann zwar nicht „erprüft“ sondern nur gemeinsam erarbeitet werden, dennoch sind die Lehrlingsleistungswettbewerbe ein ganz wesentlicher Hinweis für Lehrlinge und Ausbilder, wo sie auf dem Weg zur Lehrabschlussprüfung stehen, und die einzige Möglichkeit, vor Lehrabschluss eine Prüfungssituation schon einmal zu erleben. Diese Wettbewerbe sind die einzige Überprüfung während mehrerer Jahre Ausbildungszeit. Jede andere Ausbildungsform – sei es in einem Gymnasium, in einer HTL oder an einer Universität – bietet diese Möglichkeit. Ohne Initiative der Industrie gäbe es diese Qualitätsüberprüfung in der Lehre nach dem Wegfall des Praxistests nicht.“

In beiden Begutachtungsprozessen zu den neuen Lehrberufen Elektrotechnik (verordnet 2010) und Metalltechnik (Verordnung voraussichtlich Mitte 2011) hätte die Vorarlberger Industrie im Sinne dieser Qualitätsbemühungen verpflichtenden Zwischenprüfungen gefordert, sei damit auf Bundesebene aber auf wenig Gehör gestoßen, erklärt Brandl abschließend.

Auch die Vorsitzende des Arbeitskreises Personalwesen 600, Brigitte Birnleitner (Personalleiterin Getzner Textil AG) kritisiert nicht nur die Aussetzung des Praxistestes sondern auch die Kurzfristigkeit des Vorgehens. „Auch wenn diese Förderbeträge letztendlich nur ein Rückzahlen von durch Unternehmen in den Insolvenz-Entgelt-Fonds einbezahlten Beträgen sind, haben doch alle Betriebe mit diesen Beträgen kalkuliert.” Mitten unter dem Geschäftsjahr ohne Vorwarnung für die Lehrlingsausbildung eingeplante Positionen zu streichen, sei unverantwortlich. Manche, beispielsweise für Lehrwerkstätten geplante Investitionen und Anschaffungen müssten so aufgeschoben werden.

Die Vorarlberger Industrie fordere daher die schnellstmögliche Wiederaufnahme der Praxistests und somit ein klares Bekenntnis zur Qualität in der Lehrlingsausbildung, das über die Grenzen Vorarlbergs hinausgehe.

  • VIENNA.AT
  • Feldkirch
  • Industrie fordert Qualitätsüberprüfung in der Lehre
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen