Industrie fordert Entlastung: IV Vorarlberg pocht auf Reformen bei Bildungskarenz und Steuern

In einem Appell fordert IV-Präsident Elmar Hartmann rasche Reformschritte und betont die Bedeutung von wirtschaftsfreundlichen Impulsen, um Unternehmen langfristig zu entlasten und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Blum-Finanzchef Gerhard Humpeler hatte sich zuvor in einem Interview Sorgen um den Wirtschaftsstandort Österreich und Vorarlberg gemacht.

Hohe Lohnnebenkosten belasten den Standort
IV-Präsident Elmar Hartmann unterstützt die Forderungen des Beschlägeherstellers Blum nach einer Senkung der Lohnnebenkosten, die laut Blum die Unternehmen zunehmend belasten. Hartmann ist für eine Senkung der Steuer- und Abgabenquote von derzeit 43,2 Prozent auf 40 Prozent, und erklärt: "Österreich ist ein absolutes Hochsteuerland. Wir fordern deshalb, dass die hohe Steuer- und Abgabenquote von 43,2 Prozent bis 2030 kontinuierlich auf 40 Prozent gesenkt werden muss."
Forderung nach Reformen im Bildungs- und Arbeitsmarkt
Neben den steuerlichen Aspekten sieht Hartmann Reformbedarf im Bereich der Bildungskarenz und des Arbeitslosengeldes. Auch Blum-Finanzchef Humpeler hatte die Bildungskarenz oder die Ausgestaltung des Arbeitslosengelds kritisiert. Die Bildungskarenz koste die Arbeitslosenversicherung 500 Mio. Euro, schaffe es aber nicht, treffsicher höher zu qualifizieren. Vielmehr werde dieses Instrument mittlerweile - laut Humpeler überspitzt formuliert - für Weltreisen und als Babypausen-Verlängerung verwendet. In Humpelers Augen sollte außerdem darüber nachgedacht werden, das Arbeitslosengeld degressiv zu gestalten, wie das in vielen anderen Ländern der Fall sei.
IV-Chef Hartmann stimmt Blum auch zu, dass die "Deindustrialisierung" Österreichs ein schleichender Prozess sei, der bereits eingesetzt habe. "Die Deindustrialisierung ist, wie Blum richtig feststellt, kein Big Bang, der von heute auf morgen die heimische Produktion ins Ausland verlagert, sondern ein schleichender Prozess. Dieser hat bereits begonnen", warnt Hartmann eindringlich.
Appell an die Politik: Dringend handeln
Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen betont Hartmann die Notwendigkeit für rasches Handeln seitens der Politik. Das neue Regierungsprogramm der Landesregierung sieht Hartmann als Gelegenheit, um wirtschaftsfreundliche Maßnahmen umzusetzen: "Die Zeit drängt! Das neue Regierungsprogramm der Landesregierung bietet zumindest die Chance für wirtschaftsfreundliche Impulse."
Dabei richtet sich Hartmann auch an die Bundespolitik und kritisiert das zögerliche Tempo der Regierungsverhandlungen: „Sechs Wochen nach der Wahl fehlt den Regierungsverhandlungen noch immer der nötige Schwung. Wir können uns keinen Stillstand leisten, sondern müssen im Interesse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gemeinsam Lösungen finden, um Österreichs Wirtschaft und Industrie wieder wettbewerbs- und zukunftsfähig zu machen."
(VOL.AT)