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Industrie als "Job-Motor"

Jeder dritte Euro, den 15 einer Befragung unterzogene, große Vorarlberger Industriebetriebe an Lieferanten vergeben, wird in Vorarlberg investiert: das entspricht fast 380 Millionen Euro im Jahr.

Das ist das Kernergebnis einer Matura-Projektarbeit, die WK-Industriespartenobmann DI Christoph Hinteregger initiiert und an der sich vier Schüler der HAK Feldkirch beteiligt hatten.

„Wir wollten mit dieser Arbeit evaluieren, wie sehr Industriebetriebe (Leitbetriebe) durch ihr Auftragsvergabeverhalten bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) Jobs schaffen und Jobs sichern – und dadurch ganze familiäre Existenzen, denn vom Inhaber des Arbeitsplatzes leben vielfach auch Ehepartner und Kinder“, schilderten die HAK-Maturanten den Ansatz ihrer Untersuchung. Demnach vergeben die befragten Unternehmen wie Blum, Doppelmayr, Getzner oder Zumtobel rund 11 Prozent ihres Gesamtumsatzes als Aufträge an rund 2400 heimische Klein- und Mittelbetriebe weiter – schwerpunktmäßig an produzierende KMU, aber auch an Dienstleister wie Transporteure oder Buchprüfer und Anwälte.

Die Schlussfolgerung der Studenten, dass man sich im Bundesland keine Sorgen um das so genannte Outsourcing besagter Industriebetriebe machen müsse, so man ihnen den Standort nur möglichst angenehm gestalte, mochte Industrie-Sprecher Hinteregger gestern denn doch ein wenig relativieren. „Es ist unbestritten, dass die Wahrscheinlichkeit eines Outsoeurcings umso geringer ist, je optimaler die Rahmenbedingungen für unsere Leitbetriebe im Land gestaltet sind, je perfekter das Angebot an hochkompetenten gewerblichen Partnern, die auf kurzem Weg erreichbar sind – dass Outsourcing aber sozusagen nicht einmal mehr als Option existiert, ist sicher zu optimistisch interpretiert“, merkte Hinteregger an.

Immerhin rechneten die HAK-Schüler hoch, dass allein die 15 befragten Industriebetriebe 36.240 Menschen (Mitarbeiter plus Familienangehörige) existenziell absichern. In den Klein- und Mittelbetrieben, die als Zulieferer der 15 fungieren, werden weitere 20.630 Existenzen gesichert. Was für Bedeutung dies für abgelegenere Orte z. B. in den Talschaften haben kann, verdeutlicht der in der Untersuchung konkret dokumentierte Bezug zwischen Fa. Doppelmayr und Gemeinde Hittisau: 34 Hittisauer pendeln täglich nach Wolfurt, inklusive Angehörigen „leben“ 125 Bewohner der Vorderwälder Gemeinde vom Seilbahnbau-Weltmarktführer. Das sind exakt 6,5 Prozent der Dorfbevölkerung.

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