AA

Indie Pop mit internationalem Potential

Die Indie-Popper von "Deckchair Orange" aus Wien bringen dieser Tage ein Album auf den Markt. Man darf gespannt sein. [Video im Bericht]

Rechtzeitig zur grauen Jahreszeit kommt mit “Deckchair Orange” (schoenwetter/Hoanzl) ein Album auf den Markt, das erfreulich ist wie ein knalliges Graffiti auf einer trostlosen Betonwand. Die gleichnamige Wiener Band – bestehend aus Alex und Christoph Wieser, Klaus Molterer und Wolfgang Bruckner – versteht es, Indie-Pop neu zu interpretieren und mit originellen und überraschenden Arrangements zu garnieren. Nicht revolutionär, aber dennoch erfrischend neu. Und ganz wichtig: Das Ganze klingt nicht österreichisch, sondern international, ja sogar “very british”, im allerbesten Sinn.



Natürlich kann man “Deckchair Orange” nebenbei hören, beim Autofahren, in der U-Bahn, bei der Arbeit oder beim Kochen; aber dann riskiert man, einige Finessen zu überhören. Viel besser ist es, man setzt sich mit der Musik auseinander, wenn man Zeit, Muße und keine Ablenkung hat. Dann stolpert man in fast jedem Song über originelle Arrangements, die eine Top-Band von einer guten, aber beliebigen Gruppe abheben: in der “Luft hängende” oder fehlende Schlussakkorde, weil Wieser & Co. offenbar in schelmischer Weise Hörgewohnheiten durchbrechen wollten; überraschende Rhythmus- und Lagenwechsel, während man selber gerade in der bekannten und vermuteten Weise mitsummen wollte. Irrtum! Da geht”s lang! Dann stimmen auf einmal die Background-Sänger in einen Kanon ein. Und dann plötzlich: Banjo! Aber keine Sorge, wir sind nicht in einem Country- oder Folk-Song gelandet, wir bleiben bei Indie-Pop, und müssen wieder einmal schmunzeln. Und überhaupt: Klingt Frontman Alex nicht phasenweise ein bisschen wie der junge Mick Jagger?



Das unkonventionelle Konzept der “orangenen Liegestühle” hat bisher sehr gut funktioniert: Die Single-Auskopplung “Rose” stieg im vergangenen Sommer bis auf Platz 2 der Austrian Indie-Charts.



Live ist “Deckchair Orange” längst kein Newcomer mehr: Gegründet 2004, haben sie beim Frequency 2007 als Opener die Massen begeistert, ebenso war es beim diesjährigen Stadtfest Wien vor der Hofburg am Heldenplatz. Und so souverän wie ihre Live-Auftritte ist auch ihr erstes “vollwertiges” und gleichnamiges Album geraten, das in München und New York von Ron Flieger aufgenommen, produziert und abgemischt wurde.


  • VIENNA.AT
  • Musik
  • Indie Pop mit internationalem Potential
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen