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In Zukunft einfach ohne Sprit

Auf der Motorradwelt Bodensee präsentierten 184 Aussteller aus 13 Ländern ihre Erzeugnisse. Praktisch alle namhaften Marken außer Honda waren vertreten.

Das Foyer der Messe demonstriert auf einen Blick die Zeichen der Zeit. Da steht einem Dinosaurier gleich trotzig die „Gunbus”, der Welt größtes fahrbares Motorrad. Gewaltig ist auch der Preis mit 235.000 Euro. Clemens F. Leonhardt stellt „sein Baby” vor: 710 Newtonmeter Drehmoment, 280 PS. Und der Verbrauch? Ach der Verbrauch. Sie ist ja noch nie gefahren.

 

Zukunft in Serienreife

Ob sie das jemals tun wird? Gleich gegenüber steht die Zukunft: Zum Beispiel die Erdgas-BMW der Uni Bayreuth. Oder die flüssiggasbetriebene Suzuki Burgmann, wie Mizu sie nun auf den Markt bringt. Brandneu steht die da. „Wir haben den Roller eben fertig”, sagt Michael Zupritt. 1500 Euro kostet der Burgmann mehr, wenn Mizu ihn umgerüstet hat. Ihre Brötchen verdient die Firma aus Singen mit dem Vertrieb von Sebring-Produkten. „Wir legen auch nach Bedarf Zweiräder höher oder tiefer.” Die Gasbetriebenen werden das dritte Standbein des Unternehmens. „Suzuki ist unser Partner.” Zupritt hofft, schon auf der „Motorradwelt Bodensee” den ersten Roller um 7499 Euro loszuschlagen. Leise rollt inzwischen der heimliche Star der heurigen Messe ins Bild. Janina Würterle fährt sie. Ihr Vater Peter hat sie entwickelt: Deutschlands erste Enduro mit Elektroantrieb. Peter Würterle führt einen Blechbaubetrieb. Zusammen mit Markus Christ hat er das „ekrad” ersonnen. Während die schweizerische Quantia einem Motor mit 85 Kubik entspricht, bäckt Würterle entschieden größere Brötchen. Sein ekrad nimmt es mit einer Supermoto von 450 Kubik auf. Das Elektrobike wiegt gerade Mal 101 Kilo, fährt 120 km/h schnell, bringt 29 kW Leistung und ein Drehmoment von 70 Nm aufs Rad. Seine Kraft bezieht der Elektromotor aus einem Lithium-Polymer-Akku, der in vier Stunden wieder geladen ist. 1000 Ladungen hält der aus. „Bis zu zwei Stunden Fahrzeit”, garantiert Würterle, wenn man sanft mit dem ekrad umgeht. „Aber ich kann den Akku auch in 40 Minuten leer machen.”

Schnell und leise

Wie das geht, demonstrieren Janina und ihr Bruder Kevin eindrucksvoll. Auf dem Testparcours lassen sie die Reifen rauchen. Das wirkt umso sonderbarer, als dass es beinahe lautlos geschieht. Nur die Antriebskette hört man rasseln. „Unser Ziel ist es, bis 2010 eine eigene Klasse im Motorsport dafür einzurichten. Einen großen Energiekonzern” hat Würterle schon gewinnen können.

 

 

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